Lieber Thorsten,
erstmal herzlichen Glückwunsch, dass Du Dich aktiv von Deinem Zockerleben verabschiedet hast und schon seit über zwei Jahren spielfrei bist. Das war bestimmt nicht leicht.
Du schreibst, dass Du Deine Kinder seit 2004 nicht gesehen hast. Das heißt ja auch, dass sie ihren Papa gar nicht spielfrei kennen. Sie erinnern sich nur an den unzuverlässigen Vater, der ihnen viel Kummer bereitet hat. Und Deiner Ex-Frau hast du ja auch Kummer bereitet. Gab es irgendwann -vielleicht während der Therapie- eine Möglichkeit darüber zu sprechen? Es wäre ja schon wichtig, dass Du für diese Zeit die Verantwortung übernimmst, Dich entschuldigst und soviel es eben geht, wieder gut machst.
Was die Kinder angeht, bin ich seit eh und je der Meinung, dass man sich als Eltern nicht scheiden lassen kann. Partner können getrennte Wege gehen. Aber Eltern bleibt man sein Leben lang. Egal wie wütend man auf den anderen Elternteil (noch) ist, hier gilt es erwachsene Wege zu finden, die dem Wohl der Kinder dienen.
Wie wäre es, wenn du Dich mit Deinem Anliegen an das Jugendamt wendest und um Rat fragst. Ich kann mir vorstellen, dass man Dich dort unterstützt. Die Kollegen können durchaus erkennen, ob jemand sein Leben geändert hat und wieder verantwortlich mit seiner Elternrolle umgeht. Dazu gehört natürlich, dass z.B. regelmäßig und verlässlich Unterhalt gezahlt wird, dass Du Dich für das Leben der Kinder interessierst, evtl. ganz vorsichtig und mit Begleitung wieder Kontakt aufnimmst etc. Dazu wirst Du Geduld, Frustrationstoleranz und auch Zeit brauchen. Die Tatsache, dass du Dich nach so langer Zeit von einer Suchterkrankung gelöst hast, zeigt aber auch, dass Du über diese Fähigkeiten verfügst.
Alles Gute
Ilona