Hallo erstmal....
hab mir das Forum schon öfters angesehen, aber dachte immer, NÄH, soweit biste noch nich, das kriegste selber wieder hin....ich kann gar nicht sagen wie sehr ich mich geirrt habe....
Ich war früher 1 Mal im Jahr mit Freunden im Staatscasino gewesen-allerdings großes Spiel-, ich hatte für diesen Abend Spaß, aber es hatte für mich die Wertigkeit eines Kinobesuchs oder Essen beim Italiener.
Deswegen hab ich mir keine großen Gedanken gemacht, als wir zum ersten Mal in ein "normales" Casino gegangen sind in unserer Stadt.
Was dann folgte, war glaub die typische Spielerkarriere, mit 30 Euro rein, niedrige Einsätze, mit etwas mehr wieder raus, mal 20 verloren, mal 50 gewonnen.
Erst ab und zu am Wochenende, später mehrmals die Woche.
Dann sind die Einsätze, die Gewinne und die Verluste höher geworden und ich habe nach und nach aufgehört meine Rechungen zu bezahlen, um "flüssig" zu sein.
Mein Mann hat damals auch gezockt, hat jedoch, als seine Verluste höher wurden, die Notbremse gezogen und auch konsequent aufgehört.
Vor 2,5 Jahren wurde ich Alleinverdiener ( Weiterbildung von Mann ) , ich habe die nichtbezahlten Rechnungen meinem Mann verschwiegen und dachte, ich krieg das schon wieder hin....
die Post wurde nicht mehr geöffnet, nicht nur, dass ich keine Rechnungen bezahlt habe, ich musste das ganze ja auch vor meinem Mann verbergen und habe angefangen, zu lügen, die Post zu verstecken und mir Sachen auszudenken, nur um das ganze nicht auffliegen zu lassen.
Offiziell habe ich ja auch nicht mehr gespielt, da Spielen ja doof ist und "wir beide" unsere Lektion gelernt haben....
Das hat sich dann über 1,5 Jahre hinweggezogen, bis schlußendlich alles eskaliert ist und ich gestanden habe, dass ich einen Riesenberg Schulden hatte und immer noch Spielen gegangen bin.
Seitdem kämpfe ich gegen die Sucht an, mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. Die Schulden habe ich zum großen Teil abbezahlt, allerdings auch nur weil ich musste...z.T über Gerichtsvollzieher aber auch über Gehaltspfänndung.
Das hat dazu geführt, dass wir permanent eine finanziell angespannte Situation zu Hause haben, was auch in gewisser Weise mein Hauptproblem ist.
Wenn der Monat gut läuft und alles gedeckt ist, schaffe ich es sogar, wochenlang spielefrei zu sein, ohne den Drang zu versprüren, in ein Casino zu gehen.
Wenn irgendwas aber dazwischen kommt oder es von vorne herein ein knapper Monat wird, dann legt sich bei mir ein Schalter um und ich fange wieder wie bei Null an.
Da nehme ich wieder Geld, dass eigentlich für Rechnungen, Essen oder Benzin gedacht ist und schmeiß es in den Automaten, völlig fremdgesteuert, will eigentlich nur 50 Euro gewinnen, damit ich ein bißchen SPielraum habe und verliere dann 500.
Und das schlimmste daran ist, dass jeder Rückfall noch schlimmer ist, es geht mir auch körperlich nicht mehr gut.
Meinen letzten Rückfall hatte ich gestern nach 12 Wochen spielefrei, seitdem habe ich Panikattacken mit Atemnot, kann nicht mehr schlafen oder essen. Ich war heute morgen bei meiner Hausärztin, weil ich gestern Nacht 3 Panikattacken hatte.
Meine Eltern haben mir schon lange die Pistole an die Brust gesetzt, dass ich von ihnen keine finanzielle Hilfe zu ewarten habe, mein Mann hat mir schon des öfteren gedroht, dass er mich verläßt, ich weiß rein rational, dass dies die einzige Möglichkeit für sie ist, mir zu helfen, aber alle Drohungen und Ermahnungen nehme ich zwar war, ich realisiere Sie auch, wie auch die Konsequenzen meiner Handlungen, aber das spielt alles keine Rolle mehr, wenn der eine Hebel umgelegt ist.
Ich werde am Di zur Diakonie gehen und mit denen einen Antrag auf eine stationäre Therapie stellen, am Mittwoch gehe ich zum ersten Mal zu einer SHG, hab heute auch schon alle Therapeuten angerufen, aber die Wartelisten sind mehr als endlos...
Die Tatsache, dass ich mich gegen diesen Dämon nicht alleine oder mit Hilfe meiner Familie wehren kann, sondern dass ich professionelle Hilfe brauche, das ist für mich das schlimmste.
Ich habe Angst, was da mit mir passiert, dass ich bei jedem Rückfall mehr und mehr die Kontrolle über mein Tun verliere und dass die körperlichen Symptome immer stärker werden und es mich vielleicht irgendwann mehr kosten wird als Geld, Ehe oder Arbeit....
wow, das in der Vorschau zu lesen, ist echt hartbrot für mich...ich schätze das ging jedem hier so...in diesem Sinne....