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Hallo Gast
Online-Selbsthilfegruppen Glücksspielsucht
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Hallo, ich bin neu hier ! Angehörige vom Glückspielsüchtigen Automatenspieler

  • 10 Antworten
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Ich habe einen Glückspielsüchtigen Ehemann. Ich habe es vor ein paar Monaten von ihm selbst erfahren(Zumindest, dass er ein Problem damit hat). Konnte es kaum glauben.

Seitdem, denke ich ziemlich viel nach weil ich nichts davon gemerkt habe. Probleme in unserer Beziehung gab es immer, habe das aber nicht mit Spielsucht in Verbindung gebracht. Ich dachte, ich hätte einen Mann der nicht so gut mit Geld umgehen kann, der viel Freiraum braucht, das ich etwas falsch mache und solche Sachen. Jetzt bin ich ziemlich durcheinander. Wie verhalte ich mich in Zukunft am Besten? Als erstes wollte ich einfach nur weglaufen. Bin dann aber erst mal geblieben. Mein Mann behandelt mich seitdem ich von seinem Problem weiß sehr schlecht. Wie kommt das ? Ich wäre sehr froh wenn Ihr mir Eure Meinung mitteilt.

Gruß, Lina

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Offline Ilona

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  • 3.890
    • Fachverband Glücksspielsucht e.V.
Liebe Lina,

hast Du Deinem Mann gesagt, dass Du Dich schlecht behandelt fühlst? Falls ja: Könntest du ihn ja auch direkt fragen, warum er sich so Dir gegenüber verhält? Das wäre doch ein erster Schritt, um wieder in Kontakt zu kommen. Ich weiß, dass es sehr schwer ist: Aber möglichst sollten solche Gespräche ohne eine Vorwurfshaltung geführt werden. Du hast geschrieben, dass es schon länger Probleme in eurer Beziehung gibt, von daher nehme ich mal an, dass ihr auch nicht so gut miteinander sprechen könnt. Wie wär's, wenn ihr euch Hilfe holt. Ich gebe Dir gern die Adresse einer Beratungsstelle. Oder du schaust mal unter www.gluecksspielsucht.de nach. Soviel auf die Schnelle.

Alles gute

Ilona


Hallo Illona,

ich habe einen Versuch unternommen mit meinem Mann darüber zu reden. Habe etwas tolles zu Essen gemacht und dann mit ihm gesprochen. Leider blockte er total ab und geredet habe nur ich. Das war ziemlich am Anfang. Ich bin daraufhin sofort zu einer Beratungsstelle gegangen. Mein Mann hat sich dort auch in Therapie begeben. Nur seitdem ist es immer schlimmer geworden. Er greift mich ständig verbal an, beleidigt mich, haut ab ohne zu sagen wo er hingeht, bleibt an den Wochenenden nachts weg. Langsam fällt es mir schwer, so freundlich wie am Anfang zu bleiben. Ich fühle mich benutzt und und bin wütend und weiß zur Zeit noch nicht was ich tun soll. Ich glaube ich muß ihn verlassen. Ich bin aber noch nicht soweit. Ich weiß nur, so kann es nicht weiter gehen.

Gruß, Lina

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Offline Ilona

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    • Fachverband Glücksspielsucht e.V.
Hallo Lina,

habt ihr in der Beratungsstelle auch Paargespräche? Das wäre doch eine gute Möglichkeit, mal zusammen mit einer neutralen Person herauszufinden, wie es mit euch weitergehen kann.

viele Grüße

Ilona

Danke für den Rat Illona,

die Möglichkeit besteht, doch mein Mann war bisher dagegen, ist aber mittlerweile dazu bereit. Er hat mir aber gedroht, wenn ich es wagen sollte dort eine Lüge zu erzählen wäre das Gespräch beendet und er würde die Therapie abbrechen.  Mir macht das Angst. Ich wüßte nicht warum ich lügen sollte, denn dann bringt doch so etwas gar nichts. Ich verstehe das aber als Warnung. So ungefähr, wenn ich etwas sage was ihm nicht gefällt steht er auf und geht. Und bricht vielleicht wirklich die Therapie ab und schiebt mir die Schuld zu. Und ich möchte nartürlich nicht das er die Therapie abbricht.

Bis dann,

Lina

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Offline Mavrole

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  • 30
  • Am Ende des Tunnels gibt es immer ein Licht!
Hallo Lina.

DU TRÄGST KEINE SCHULD. FÜR NICHTS; WAS DEIN MANN MACHT ODER MACHEN WIRD. ER IST ALLLEIN DAFÜR VERANTWORTLICH.
Lass Dir da bitte nichts einreden. Das machen Sie gerne. Einen Schuldigen suchen. Der Vogel ist gestorben, darum muss ich wieder spielen gehen. Weil Du immer am meckern bist, darum muss ich wieder spielen gehen. Mein Chef ist ne Arschgeige, darum muss ich wieder spielen gehen. Und so weiter und weiter. Jeder ist für sein Tun und Handeln selbst verantwortlich. JEDER.
Ich bin auch Angehörige und in meinen Beiträgen kannst Du die Geschichte mit mir und meinem Mann nachlesen. Habe wirklich gedacht, er hat es überstanden. Es war doch eine längere Zeit nach der Theraphie "trocken". Und jetzt ist er Junky-Mässig wieder voll drauf und voll im alten Schema. Beträge runterspielen, lügen usw.

Es ist wirklich wichtig, daß wir etwas für uns tun. Das Spiel hat begonnen. Mal sehen, wer gewinnt. Mal sehen, wer stärker ist. Mal sehen, wer hinterher alleine da steht (aber das brauchen sie auch) , mal sehen...

Ich wünsche Dir und allen Angehörigen hier im Forum sehr viel Kraft. Wir haben es bitter nötig!

Mavrole
Wenn das Leben Dir ein Citrone schenkt, dann mach Limonade draus!!!!

Hallo Mavrole,

ich danke Dir, Du hast ja schon viel Erfahrung mit diesem Problem. Ich bin da noch ziemlich unsicher und hilflos.
Das schlimme ist auch, dass ich jetzt gar kein Vertrauen mehr zu meinem Mann habe. Ich weiß auch überhaupt nicht, wie tief er in der Sache mit dem Spielen drin hängt.

Liebe Grüße,
Lina

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Marzipine

Hallo Mavrole,
ein Spieler wird nicht geboren und die Süchtigen brauchen seeeeeeehr viel Kraft um die Sucht zu verarbeiten. Ich habe keine Lust mich Dir gegenüber zu rechtfertigen, aber ich fühle mich angegriffen. Wahrscheinlich bist Du mit den Nerven am Ende. Trotzdem solltest Du hier nicht alle Spieler angreifen, dieses Forum ist für alle gedacht. Natürlich gebe ich Dir recht, dass die Spieler, um an Geld zu kommen, lügen und nochmals lügen und warum machen wir das "Sucht".
Wenn Du schreibst das Spiel hat begonnen, mal sehen wer geweinnt, hört sich das nach Krieg an, oder bist Du auch krank?
Also Dein Rat an Lina finde ich eine bodenlose Frechheit.
Martina

Hallo Marzipine,

ich finde es O.K. , was mir Mavrole geschrieben hat. Du brauchst Dich doch nicht angegriffen fühlen. Ich denke, Mavrole wollte mir Mut machen. Mich zieht es ganz schön runter, dass mein Mann spielt. Aber..... jeder Mensch macht Fehler und ist nicht perfekt. Außerdem ist ja kein Mensch gezwungen mit jemanden zusammen zu bleiben. Wenn jemand erfährt, dass sein Partner spielt, ist es doch die eigene Entscheidung zu gehen oder zu bleiben.

Gruß Lina


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Offline Ilona

  • *****
  • 3.890
    • Fachverband Glücksspielsucht e.V.
Hallo Lina,

ich möchte dir noch einmal Mut machen, deine Ängste im Paargespräch zu thematisieren. Zu Beginn der Paargespräche sollte quasi eine Aushandlung darüber stehen, was darf hier gesagt werden und was nicht. Dein Freund versucht natürlich sein Gesicht zu wahren, was nachvollziehbar ist. Von daher braucht er auch eine Situation und eine Atmosphäre, die es ihm ermöglicht, Dinge zu enthüllen, die dich vielleicht "vom Stuhl hauen". Wenn man allerdings einen Neubeginn machen will, ist es enorm wichtig, alle Leichen aus dem Keller zu holen. Zu Beginn wird dein Freund das vielleicht noch nicht dir gegenüber tun können. Es wäre aber für ihn  enorm wichtig, dies z.B. zunächst einem Therapeuten gegenüber zu tun.

Und du brauchst natürlich auch jemandem, mit dem du deine Enttäuschung, deinen Ärger, deine Wut besprechen kannst. In den Beratungsstellen wird es in der Regel so gemacht, dass der Spieler einen anderen Berater hat als der Angehörige. Die  Paargespräche finden dann gemeinsam statt. Ob die Beziehung diesen Prozess überlebt, das weiß man vorher nicht. Es kann der Anfang zu einem Neubeginn sein oder der Impuls zur Trennung.

Auch für dich noch der Buchtipp: Ich befreie mich von deiner Sucht von Helmit Kolitzus (Kösel Verlag)

viele Grüße

Ilona

Hallo Illona.

vielen Dank für die Informationen. Das hat mir erst mal geholfen.

Bis später dann mal !

Gruß Lina

 

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