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Mein Freund ist süchtig!

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Mein Freund ist süchtig!
« am: 27 Juli 2012, 13:56:47 »
Hallo mein Name ist Eleni, ich bin 22 Jahre alt und Studentin. Mein Freund ist 23 Jahre alt und hat gerade sein Fachabi in der Tasche. Wir sind seit 2 1/2 Jahren zusammen.

Ich hoffe der Text ist nicht zu lang  :-[

Letztes Jahr im Sommer erzählte mir mein Freund er sei mit seinen Kumpels aus der Fussballmannschaft zu ersten Mal in die Spielothek gegangen und dort habe ein Freund seines Bruders 'richtig was rausgehauen'. Naja ich hab nichts gesagt, auch nichts komisches bemerkt und er hat auch nichts mehr darüber erzählt. Im Dezember wollte er mit mir über ein geldproblem reden. Da erzählte er mir zum ersten Mal, dass er in letzter Zeit öfters die Spielothek besucht und dass er das nicht mehr möchte, aus diesem Grund vberspricht er mir nicht mehr hinzugehen. Ich hab so ein Versprechen nicht von ihm verlangt und war eher verwirrt und musste erstmal darüber nachdenke wies jetzt weitergeht. Zwei Montae später, als ich bei ihm war, rochen seine Kleider nach Rauch (mein Freund ist nicht-raucher) darauf angesprochen reagierte er abweisend und wütend. Nach meinem drängen gab er nach und erzählte mir er sei wieder spielen gewesen. Verspreach wieder nicht mehr hinzugehen.Seine Mutter bekam irgendwie Wind von seinen Geldproblemen ( sie wusste nichts von seinen Spielothek besuchen) und ihr versprach er sein Problem in den Griff zu kriegen. Nur so nebenbei wir wohnen beide noch bei unseren Eltern, deshalb ist es schwer gewesen irgendwas in Erfahrung zu bringen, weil er es geschafft hat das ganze zu vertuschen und ich nicht jeden Tag bei ihm bin und seine Mutter auch jeden Tag arbeiten muss, ist nichts aufgefallen. Ich hab auch nicht nachgefragt wie es ihm jetzt geht ob er das verlangen verspürt spielen zu gehen... das Studium hat einen großteil meiner Aufmerksamkeit in anspruch genommen und die Arbeit auch. Nach seinem Fachabi im Juni hat er sich nicht direkt nach einer Ausbildungsstelle/Arbeitsstelle oder Studium gekümmert hat alle schleifen lassen. Auch in der Beziehung hat er sich keine mühe mehr gegeben. Natürlich wurde bei ihm das Geld knapp da er zum letzten Mal anfang Juni Schülerbafög bekommen hat. Mitte des Monats hatte er kein Geld mehr also lieh ich ihm was. Er erzählte mir er habe sich mit seinen Ausgaben verkalkuliert, weil er so oft am Wochenende mit Freunden unterwegs. Ende des Monats hatte er wieder nichts also lieh ich ihm nochmal was. Dann mitte Juli wieder, mit der Ausrede er wolle zum Friseur und müsse noch ein paar Sachen einkaufen. Mittlerweile ist seine Mutter in den Urlaub gefahren und hat ihm auch Geld dagelassen. Eine Woche später hatte er wieder kein Geld und bräuchte es ja unbedingt zum haareschneiden. Da wurde ich erst stutzig. Als er an dem Tag im Training war durchsuchte ich seine Kontoauszüge und sah dass ein Freund von ihm in regelmäßigen Abständen zusätzlich zu dem Geld, dass ich ihm geliehen hab, Geld überwiesen hat. Daraufhin durchsuchte ich seine Msn-Verläufe auf seinem PC und meine Befüchtungen haben sich bestätigt. Er hat seinem Freund erzählt er bräuchte das Geld, weil ich ein Problem hätte. Ausserdem konnte ich seinen Kontoauszügen entnehmen, dass er immer im halbstunden Takt 10 euro abhebt und das ging jeden tag so von anfang Juni bis jetzt. Ich hab ihn darauf angesprochen noch am selben Abend. er hat gesagt er hat schon öfters überlegt mit mir Schluss zu machen, weil mich das Ganze eigentlich nichts angeht,es sein Problem ist und er mich da nicht mit reinziehen will. Ausserdem könnte er damit aufhören wenn er wollte, aber er will es nicht, weil er schon so viel verloren hat und nicht einfach aufgeben will, sondern noch was rausholen möchte. Er sschiebt sein Problem auf seine Vergangenheit und seine nicht 'perfekte berufslaufbahn'. Er möchte nicht wie damals einfach aufgeben und glaubt dass er den ganz großen Gewinn machen kann. Bei der Sache möchte er mal hartnäckig bleiben und er hat es mir verheimlicht, weil ich mir immer sorgen mache.

Mein Vater hatte früher einen Imbiss mit Automaten, ich hab gesehen und auch mitbekommen wohin diese Sucht führen kann... Diese ganze Sache nagt an mir. Ich weiß nicht mit wem ich aus seiner Familie ich darüber reden soll. Seine Mutter geht immer total schnell an die Decke. Für sie wäre ich der Bösewicht, weil ich ihr es nicht früher erzählt habe, woher diese Geldprobleme kommen und dass er sie nicht im Griff hat. Für ihn werde ich der verräter sein. Er sieht sein Problem nicht und das zieht mich mit runter. Es fällt mir schwer mir momentan eine Zukunft mit ihm vorzustellen, wenn er mich belügt und Dinge verheimlicht. Dieser Mensch ist mir so wichtig, ich will ihn nicht verlieren, aber es hat halt negative Auswirkungen auf unsere Beziehung. Ich hab auch angst meinen Freund sich selbst zu überlassen. Ich denke es ist am besten ich sage auch seinem Freund bescheid über die Situation.
Was soll ich tun? wie kann man ihm helfen?

Danke, Eleni

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Online Ilona

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    • Fachverband Glücksspielsucht e.V.
Re: Mein Freund ist süchtig!
« Antwort #1 am: 31 Juli 2012, 11:44:07 »
Liebe Eleni,

herzlich willkommen in unserem Forum. Zur Zeit ist hier eine kleine Flaute, daher hat noch niemand geantwortet. Das ist schade, denn hier sind einige sehr "erfahrene" Angehörige von Glücksspielern, die Situationen, wie du sie gerade erlebst, sehr gut kennen. Und auch die andere Seite ist gut vertreten. Den (ehemaligen) Glücksspielern stockt aber manchmal der Atem, wenn sie so offen hören bzw., was ihr Verhalten bei nahe stehenden Personen anrichtet. So erkläre ich es mir jedenfalls, dass auf Angehörigenposts oft länger keine Reaktion erfolgt.

Das heißt auch, dass ein offenes wort schon einiges bewirkt. Daher hier gleich meine erste Frage: Hast du all das, was du hier so differenziert aufgeschrieben hast, in aller Ruhe (ohne Vorwürfe) mit deinem Freund besprochen? Kennt er deine Sorgen und deinen Kummer?

Seine Aussage, dass er in dieser Angelegenheit hartnäckig bleiben möchte, ist sehr, sehr typisch! Es zählt quasi zu den Symptomen der Glücksspielsucht, dass Glücksspieler sich einbilden (durch Hartnäckigkeit) Einfluss auf das Ergebnis des Glücksspiels zu haben. Dabei ist ja -wie wir alle wissen- genau das Gegenteil der Fall. Je häufiger jemand am Glücksspiel teilnimmt, desto tiefer fällt er in die Verlustspirale. Außerdem schätzt er seine eigene Wirksamkeit völlig falsch ein. Er glaubt Einfluss auf ein Zufallsergebnis (Glücksspiel) zu haben, übersieht aber die Lebensbereiche, auf die er wirklich Einfluss hat (Berufsusbildung, Beziehung).

Soviel für heute.

Alles Gute und liebe Grüße

Ilona

P.S. Versuch ihm möglichst kein geld mehr zu leihen, es sei denn du möchtest, dass er weiter spielt!

Und hier noch ein Tipp für eine Broschüre http://www.gluecksspielsucht-nrw.de/kampagnen/broschuere-angehoerige-lgfach.pdf
die kannst du kostenfrei bei der Landesfachstelle Glücksspielsucht NRW bestellen
http://www.gluecksspielsucht-nrw.de/materialien.php?cmd=kampagne

 

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