Hi Marco!
Danke Dir für die Antworten.
Manchmal verlange ich einfach zu viel am Anfang.
Von daher hatte ich das Gefühl, Dir vielleicht schon ein wenig zu nahe zu treten.
Dass Du nichts mehr weisst von der Therapie ist zwar schade - aber jetzt, wo Du hier bist und die neue Therapie angehst, nicht weiter schlimm.
Du wirst Dich wieder erinnern.
Mit rational meinte ich vom rein logischen Gesichtspunkt her.
Ich bin mit 19 oder 20 Jahren das erste Mal aufgeflogen.
Von da an wusste ich, dass mein Verhalten nicht in Ordnung war.
Ich habe meinen Eltern und Geschwistern viele Schmerzen zugefügt.
Es sind noch keine 6 Jahre her, da wollte ich auch tief in mir drin nicht mehr so weiter machen wie bisher.
Tausende Male voher hatte ich den logischen Schluss getroffen nicht mehr zu spielen - und habe es doch nie eingehalten.
Als ich am 1.7.6 kurz nach Mitternacht aus der Halle kam, da habe ich auch gefühlt, dass ich so nicht weitermachen möchte.
Ich hatte ein immens schlechtes Gewissen wegen der Spielerei - ich wusste, wenn ich gefragt würde, dann müsste ich wieder lügen um mich selber zu schützen.
Das aber hätte zur Folge, dass ich mich wieder einmal nicht im Spiegel betrachten könnte.
Nach diesem Tag lernte ich dann in meiner Selbsthilfegruppe (SHG), dass ich nicht alleine mit meinen Problemen war. Dies und noch so einiges mehr.
Von daher lege ich Dir nahe, Dich an eine Selbsthilfegruppe in Deiner Nähe zu wenden.
Eine Adressenliste findest Du hier auf der Startseite und z.B. auf
www.forum-spielsucht.de.
Solch eine SHG kann Dir eine enorme Stütze sein und ist z.B. eine Art der Nachsorge.
Du kannst gerne Deinen Freund mit dorthin nehmen.
Doch mache bitte keinen Wettbewerb daraus oder mache auch nicht Deine Erfolge von seinen Erfolgen oder Niederlagen abhängig.
Du gehst da vollkommen für Dich alleine hin - damit es Dir besser geht in Zukunft.
Gerade in der Anfangszeit des Nichtspielens ist es wichtig, dass Du Dich auf Dich konzentrierst und durch Andere nicht abgelenkt wirst.
Nun zu Deiner Vergangenheit.
Gut - Du warst nie gut in der Schule - hast keinen Abschluss - hast ständig bescheidene Jobs.
Weisst Du, was ich da in der SHG gelernt habe?
Lebe nicht in der Vergangenheit - lebe im Jetzt - im Heute.
Dies soll heissen - wenn Du Dich verändern möchtest, dann mache doch Deinen Schulabschluss nach bei einer Volkshochschule.
Wäre das nicht ne Idee? - Nur für Dich?
Mit 30 Jahren bist Du nicht zu alt um dir das zu gönnen.
Ich selber war damals auf dem Gymnasium schlichtweg faul - bin in der 10. Klasse sitzen geblieben und musste in der 11. vorsorglich die Schule verlassen.
Nach meiner Ausbildung habe ich mich ich 2 Jahre lang abends die Schulbank gedrückt - und habe mein Fachabi nachgemacht.
Meine Motivation war einfach eine andere - jetzt wollte ich von mir aus diesen Abschluss machen.
Um eine miese Kindheit ist auch niemand zu beneiden.
Aber auch sie ist Vergangenheit - ihr nachzutrauern macht keinen Sinn.
Schließlich lebst Du heute Dein Leben.
So. Dass solls für heute erst mal sein.
Achte bitte auf meinen Abschiedsgruss und mache Dir daüber mal Deine eigenen Gedanken - wenn Du möchtest.