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Glückspiel muß ein Ende haben

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Glückspiel muß ein Ende haben
« am: 13 November 2011, 16:18:29 »
Hallo,

mein Problem ist das ich an Spielautomaten schon seit gut 20 Jahren mein Geld verzockt habe.
Damit ist jetzt schluss, mein Lebenspartner hat mich zur rede gestellt und mir klar gemacht das ich Hilfe brauche.

Habe mich daher bei einer Selbsthilfegruppe angemelted und bereits auch das erste mahl teilgenommen.

Könnt ihr mir Tips geben wie ich mich am besten verhalten soll?
Ich bin mir bewust das ich ein Problem habe, aber auch der Meinung das wieder in den Griff zu bekommen.

Daher was würdet Ihr mir raten?

Danke



*

Offline Olli

  • *****
  • 7.340
Re: Glückspiel muß ein Ende haben
« Antwort #1 am: 14 November 2011, 12:16:17 »
Hi und herzlich willkommen!

Nun, in meiner SHG ist es üblich, sich mit Vornamen anzureden.
Finde ich ... persönlicher ...
Momentan weiss ich noch nicht mal, ob Du Männlein oder Weiblein bist ...
Also sei so gut und traue Dich ...

mein Problem ist das ich an Spielautomaten schon seit gut 20 Jahren mein Geld verzockt habe

Halten wir einmal fest:
Du leidest nicht an einer Krankheit - Du hast da lediglich so ein klitzekleines unscheinbares und fast zu vernachlässigendes Problemchen?
Diese Winzigkeit trägst Du nun schlappe 20 Lenze mit Dir rum und :

bin aber auch der Meinung das wieder in den Griff zu bekommen

Und genau weil Du das mit einem Fingerschnipsen wieder hinbekommst, hat das in den Griff kriegen in den 20 Jährchen so wunderbar funktioniert?

So - und nu habe ich mal genug Ironie verteilt und werde mal erst.

Damit ist jetzt schluss, mein Lebenspartner hat mich zur rede gestellt und mir klar gemacht das ich Hilfe brauche

DAS ist doch bestimmt noch nicht mal die halbe Wahrheit - oder?
Soll ich mal ins Blaue schießen? - Du bist aufgeflogen!
Dir wurden Konsequenzen angedroht, wenn Du Dir nicht Hilfe suchst.
Stimmt´s?

Du möchtest Tips haben?
OK ...
1. Sei aufrichtig zu Dir selbst.
2. Sei aufrichtig nach aussen.
3. Sei einfach Du selbst - keine Masken - keine Geheimnisse.
4. Sei offen für die Erfahrungen der SHG-Freunde.
Was hat auf Dich zugetroffen - was trifft auf Dich momentan zu - wohin könnte Dich Deine Sucht noch in Zukunft führen?
5. Sei selbstkritisch.
6. Gestehe Dir ein, dass Du Deiner Sucht gegenüber machtlos bist.
7. Gestehe Dir ein, dass Du Hilfe tatsächlich benötigst - sie einfordern - und sie annehmen darfst.
8. Reflektiere die Vergangenheit aber ...
9. Lebe im Jetzt.
...

Kannst Du damit was anfangen?

Dann helfe mir bitte, Dich näher kennenlernen zu dürfen, damit wir hier auf Dich eingehen können.


Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Glückspiel muß ein Ende haben
« Antwort #2 am: 23 November 2011, 20:49:52 »
Danke für die Antwort,

was soll ich sagen ertapt.

Also zu meiner Person ich bin Mänlich und 40Jahre alt und muß eingestehen das mich das Glücksspielmich die letzen Jahre im Griff hatte.

Angefangen hatte es kurz nach der Wende mit dem Jackpot an einem üblichen Spielautomaten.
Beruflich "bedingt" (war lange auf Montage in fremden Städten) oder eher aus langer weile heraus spielte ich dann regelmäßig.
Hab in dieser Zeit extrem viel Geld verzock, quasi mein ganzen Lohn.
Das ging soweit das ich Schulten bei meiner damaligen Firma hatte und meine Mutter für mich bürgen muste.
In den letzten Jahren hab ich dann mal wieder mehr oder weniger gespielt.

Vor gut einem Jahr dann wieder stärker angefangen zu spielen, aber auch eher aus lange weile heraus um die Wartezeiten auf meinen Zug zu überbrücken.

Mein Lebenspartner hats rausbekommen und mich zur Rede gestellt.
Wir haben uns darauf geeinigt das ich Hilfe brauche, die ich auch in Anspruch nehme.
Bin seit 3 Wochen in einer Selbsthilfegruppe für Sucht, und diese Woche habe ich noch ein persönliches Gesprach mit einem Suchtberater.
Meine Kreditkarte habe ich meinem Lebensgefärten überlassen, um so erst gar nicht in versuchung zu kommen.

Ziel ist es für mich, klar zu werden was da in den letzen Jahren passiert ist, und so wieder die Kontrolle zu erlangen ohne das jemand meine Ausgaben kontrolliern muß.

Mit freundlichen Grüßen
XXX

*

Offline Olli

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  • 7.340
Re: Glückspiel muß ein Ende haben
« Antwort #3 am: 11 Dezember 2011, 10:43:31 »
Hi Paul! (Ich nenne dich einfach mal so ... weiss nämlich nicht, wie xxx auszusprechen ist)

Du bist ja schon mächtig aktiv mit Suchtberatung und SHG - prima.

Mir ist aber aufgefallen, dass Du permanent den Passiv benutzt.
Hatte Dich das Glückspiel im Griff - oder hast Du Dich entschieden zu spielen?
Willst Du durchleuten, was passiert ist - oder was Du alles entschieden hast zu tun?

Dieser Selbstschutzmechanismus zeigt zwar Deine negative Einstellung zu dem, was Du entschieden hast - aber er blockiert auch.
Versuche mehr aktiv in er Ich-Form zu schreiben - auch wenn es schmerzt.
Es wird Dir helfen, Deine Sucht zu akzeptieren und es wird Deinen Willen stärken, weiter an Deiner Genesung zu arbeiten.

Und höre ebenso bitte auf Deine Handlungen zu bagatellisieren.
Aus Langeweile - besonders bei einer Vorgeschichte - schnappt man sich ein Buch - bügelt - putzt - schaut fern ...
Doch in eine SH gehst/gingst Du/Ich um zu spielen - um Endorphine auszuschütten - mehr als es durch ein spannendes Buch möglich ist.
Du bist also vor einem Jahr wieder spielen gegangen, weil Du einfach spielen wolltest.
Du hast Dich dafür entschieden - und Du hast es umgesetzt.
Peng - so einfach ist das ...
Mit solchen Formulierungen übernimmst Du innerlich Verantwortung für dein Tun.

Paul - Du stehst massiv unter Druck - nicht wahr?
Dein Lebenspartner hat Dich erwischt - jemand muss Deine Finanzen "kontrollieren".
Dein Lebenspartner will Dir nichts Böses - er will dich gar nicht bevormunden.
Er will Dir einfach helfen - im Rahmen seiner Möglichkeiten.
Diese Hilfe ist auch aus Deiner Spielersicht überaus hilfreich.
Versuche sie als eine Hilfe anzusehen, die Du Dir ruhig gönnen kannst.
Kein Geld - kein Suchtmittel - kein Suchtdruck - kein Spielen - keine negativen Konsequenzen jedweder Art.
Du hast das Recht solche Hilfen einzufordern.

Außerdem heißt es nicht "finanzielle Kontrolle" - denn dann läuft etwas falsch - sondern "gemeinsame Finanzverwaltung" - oder "Geldmanagement".

Es geht nicht darum, Dich finanziell an der kurzen Leine zu halten - es geht darum, Dir Dein Suchtmittel zu entziehen und Dir wieder den gesunden Bezug zum Zahlungsmittel beizubringen.
Also - führt gemeinsam ein Kassenbuch - prüft gemeinsam die Kontoauszüge.
Sprecht gemeinsam über Deine Ausgaben - was war sinnvoll - was nicht.
Achte darauf, dass du dich auch ruhig einmal mit irgendetwas belohnen darfst.
DU legst aber für alles - jede Kleinigkeit Quittungen vor.
Das schafft nämlich im Laufe der Zeit wieder Vertrauen ... und da bist Du ja nun mal in der Pflicht - oder Paul? #grins#
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
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