Hallo zusammen,

ich habe dieses Forum heute durch Zufall entdeckt und möchte auch mal meine aktuelle Situation schildern und wäre für ein paar Meinungen dankbar.

Also erst einmal ich bin 30 Jahre alt und habe einen festen Job.

Mir geht es seit einigen Tagen/Wochen nicht sehr gut… Warum? Weil ich Mitte 2012 bis Ende 2012 all mein Geld durch Sportwetten verspielt habe und heute noch den Verlust verarbeiten muss…

Ich habe mit ca. 18 Jahren angefangen zu tippen. Es war einmal mal die Woche Bundesliga. Danach war einige Jahre Pause bis ich mich dann 2009 online angemeldet habe. Zuerst war es nur Fußball und dann wurden es auch noch andere Sportarten. Mein Einsatz wurde immer höher… Ich gewann, verlor bis ich eine längere Verluststrähne hatte und mich entschied aufzuhören… (Ich hatte ca. 20% von meinem Erspartem verloren). Daran hatte ich mich auch gehalten bis ich mich letztes Jahr entschied auf ein Spiel zu setzen bei dem ich „so ein gutes Gefühl“ hatte. So gut war es leider nicht denn ich verlor… Und das war mein Anfang vom Ende… Ich versuchte den Verlust wieder einzuholen usw… Hatte 2-3 mal fast alles verspielt… Kam sogar wieder auf mein altes Erspartem wieder hoch doch fand nie den Absprung. Bin über meine Grenzen gegangen und jetzt stehe ich vor dem nichts… Es kommt mir vor als fange ich mein Leben von 0 an… Als hätte ich alles verloren… Meine letzten Monatsgehälter habe ich noch mal eingesetzt um nochmal einen „Lauf zu starten“... Ohne Erfolg…

Ich muss mich wohl damit abfinden alles verspielt zu haben und jetzt wieder bei 0 anzufangen und sparen anstatt Monat für Monat alles zu verspielen… Aber wenn ich daran denke mein Erspartes verspielt zu haben schmerzt es doch sehr. Ich bin nicht stolz darauf was ich getan habe. Ich bin enttäuscht, dass ich den Absprung nicht rechtzeitig geschafft habe obwohl ich öfters die Chance hatte. Ich bin nicht stolz darauf über meine Grenze hinauszugehen und jetzt alles verspielt zu haben. Ich bin auch nicht stolz darauf in letzter Zeit immer wieder schlecht gelaunt zu sein, jeden Tag darüber nachdenken zu müssen wieviel ich verspielt habe und das es weg ist. Ich bin nicht stolz darauf irgendwie keinen Sinn mehr in irgendetwas zu sehen weil ich das Gefühl habe alles verloren zu haben…

Das bin ich 

Hi und herzlich willkommen Unbekannter ohne Vor- oder Spitznamen 

Ich danke Dir fürs Teilen.

Das bin ich

Ich kenne Dich ja noch nicht wirklich - dennoch wage ich einmal zu behaupten, dass dieser Satz schlichtweg falsch ist.
Du denkst lediglich, dass dem so ist ...

Natürlich befinden wir uns hier in einem Spielsuchtforum und es liegt nahe, hier viel über die Suchtausübung und unsere Suchtgeschichte zu reden.

Aber eigentlich definieren wir uns über weitaus mehr ...

Wenn ich an meine aktive Zeit zurückdenke, dann hat mich das Spielen beherrscht.
Mein ganzes Leben habe ich der Suchtausübung und allen Wegen, die dorthin führen, gewidmet.
Sogar mein Denken wurde permanent hiervon überschwemmt.

Was lag da näher, als mich auch mit der Suchtausübung zu assoziieren?

...

Wieso trauerst Du dem Geld derart hinterher? Was denkst Du?
Sind es wirklich nur der Verlust der finanziellen Reserven?
Die Erkenntnis, dass mit Finanzen verbundene Ziele nun in weiter Ferne gerückt sind?

Was hast Du diesbezüglich gedacht, als Du Geld auf dsa Wettkonto gebucht hast?

Geld zurück gewinnen zu wollen ist IMHO ein Selbstbetrug, der nur dazu dient, die weitere Suchtausübung zu rechtfertigen.

Also erst einmal ich bin 30 Jahre alt und habe einen festen Job.

Wie sieht denn Deine familiäre Situation aus?

Hallo Olli,

danke für deine Antwort. Ich nenne mich einfach mal den Namenlosen 

Wieso ich meinem Geld so hinterher trauere weiß ich selber nicht so genau... Ich hatte halt jahrelang eine finanzielle Absicherung. Konnte mir was leisten ohne groß darüber nachzudenken. Jetzt ist diese Absicherung plötzlich nicht mehr da und ich muss überlegen was ich mir leisten kann und muss sogar auch mal nein sagen... Richtige Pläne hatte ich mit dem Geld nie... Vielleicht war das der Punkt?

Ich wollte mit aller Gewalt meine Verluste wieder einholen. Ich habe es ja schon einige Male geschafft ging/geht mir auch so durch den Kopf...

Ich habe halt immer mehr Geld verloren und meine Absicherung immer etwas kleiner gesetzt.  "Okay noch soviel dann ist Schluß. Na gut kann ja noch was weniger werden". Als die Absicherung dann nur noch 20% betrug dachte ich: "Jetzt kann ich es auch ganz verbrauchen, habe damit ja eh nix geplant"... Und jetzt ist es alles weg und ich frage mich wie es soweit kommen konnte. Das alles ist für mich wie ein schlechter Traum...

Es hört sich vielleicht komisch an aber ich glaube ich bin noch nicht einmal spielsüchtig. Ich wollte einfach das Geld welches ich verloren habe unbedingt wieder haben und so denke ich im Moment auch noch obwohl meine Hoffnung sehr gering ist und ich versuche mich gerade damit abzufinden, daß es gelaufen ist. Oder zählt dies auch zur Sucht?

Ich bin weder verheiratet noch habe ich Kinder. Meiner Freundin und meiner Familie habe ich meine Sache allerdings gebeichtet...

Viele Grüße vom

Namenlosen

Hallo namenloser Gamer,

ganz auf die Schnelle eine kleine Info für dich. Dein Satz: "Ich wollte einfach das Geld welches ich verloren habe unbedingt wieder haben und so denke ich im Moment auch noch obwohl meine Hoffnung sehr gering ist und ich versuche mich gerade damit abzufinden, daß es gelaufen ist. Oder zählt dies auch zur Sucht?" lässt sich ganz einfach beantworten.

Das von dir beschriebene Verhalten nennt sich "chasing" und ist in Verbindung mit anderen Kriterien ein hartes Anzeichen für eine Glücksspielsucht. Gemeint ist damit, dass man dem Verlust hinterherjagt. Man will gar nicht gewinnen. Man will nur das wiederhaben, was man investiert hat. Wer so denkt, der hat die Kontrolle bereits verloren. Es geht nicht gerecht zu beim Glücksspielen. Wenn man verliert, muss man den Verlust akzeptieren, das ist eine Grundregel. Das Geld ist ja nicht weg, es hat jemand anders (das Glücksspielunternehmen) und der gibt es nicht einfach wieder her. Außerdem gibt es nirgends eine "Göttin", die Buch führt und am Ende des Tages für Gerechtigkeit sorgt. Verloren ist verloren. Es macht keinen Sinn, noch mehr Geld hinterher zu werfen. Besser wäre es also, wenn du dich mit dem Gedanken anfreundest, dass du die Kontrolle über das Glücksspielen verloren hast und besser die Finger davon lässt. Hört sich hart an, ist aber so. Wenn du Hilfe beim Aufhören brauchst, findest du die bei Selbsthilfegruppen oder Beratungsstellen.

Alles Gute und liebe Grüße

Ilona

Hallo Ilona,

ja ich denke mit dem was du schreibst hast du recht...

Ich denkee ich werde mal eine Selbshilfegruppe in meiner Nähe suchen. Die Mail ist zumindest raus doch leider habe ich noch keine Antwort erhalten...

Kann mir jemand sagen wie es finanziell mit Selbsthilfegruppen aussieht?

Hi!

Die Meetings der GA sind auf jeden Fall kostenlos.
Bei uns werden ein paar Flaschen Limo, Cola und Wasser mitgebracht und jeder darf am Ende des Meetings etwas dafür spenden - aber nur wer will und kann.

Hi Gamer82,

Gratulation, in eine Selbsthilfegruppe zu gehen, ist sicher eine gute Entscheidung. Ich würde allerdings nicht auf eine Antwort auf die Mail warten. Geh einfach hin! Es ist immer besser, wenn man in der aktiven Rolle ist. Dann hat man das Zepter in der Hand und sitzt nicht passiv zuhause rum.

Alles Gute und liebe Grüße

Ilona

Olli, Ilona,

danke schön für die Antworten und Unterstützungen!

Viele Grüße