Guten Morgen!
Eigentlich möchte ich mich kurz halte, mal sehen was daraus wird ...

Nun, Du beschreibst den "Gewinnwunschfaktor" ...
Einen anderen Antrieb verspürst Du nicht ...
Gut.
Nun mein Denkansatz: Du belügst Dich selbst!
Denn - DU hast FÜR DICH einen Grund gefunden.
Er erscheint logisch - schlüssig - nicht anfechtbar.
Natürlich habe ich auch nicht immer himmelhochjauchzend vor den Automaten gesessen.
Es dreht sich nicht immer alles rein um die auszuschüttenden Glückshormone.
Im Gegenteil - es sind die Höhen und es sind die Tiefen - zwei extreme Gegensätzlichkeiten, die erst verspürt werden, wenn Du vom Einen ins Andere fällst.
Dazu der Wohlfühlfaktor der Örtlichkeit - abgeschirmt von der Außenwelt, die Lichtreizüberflutung, das nette Personal - die netten Gleichgesinnten.
Dann ist es einfach wieder mal nur das Abhängen - Entspannung und und und ...
Doch unterm Strich bin ich spielen gegangen, um mich zu spüren.
Mich und meine abgespeckte Gefühlspalette.
Der Automat konnte mich nicht enttäuschen.
Selbst wenn ich wutentbrannt aus der Halle raus war - Hass verspürte - er hatte für MICH seinen Zweck erfüllt.
Das ist mir erst viel viel später bewusst geworden.
Und dies ist für mich der Grund zu sagen - mit diesem Argument belügst Du Dich selbst.
Der Grund zu spielen ist der Gleiche, wie beim Kiffen.
Es gibt tatsächlich pathologische Spieler, die den Suchtdruck körperlich verspüren.
Damit meine ich nicht Nervosität, Anspannung und dergleichen.
Dies resultiert m.E. durch den aufkeimenden Gedanken ans Spielen.
Zu letzteren zähle ich mich.
Ich habe jedoch gelernt, dass ich zwar dem Spiel gegenüber machtlos bin, jedoch diese Art des Suchtdruckes aushalten kann und darf.
Du hast sicherlich auch schon von den "tausenden Entscheidungen, die zum Spiel führen" gelesen.
Bei jeder einzelnen habe ich die Möglichkeit nein zu sagen - hier kann ich einschreiten.
DAS funktioniert aber nur, weil ich mir Hilfe in der SHG und in SHF´s geholt habe.
Wir Spieler haben nämlich die Realität für uns verbogen - haben uns Scheuklappen aufgesetzt.
Diese Scheuklappen sind "logisch - schlüssig - nicht anfechtbar" - so scheint es für uns.
Wenn Du willst, dann kannst Du langsam vom Dunkeln ins Helle kommen - wie ich - habe auch bisher keine Therapie gemacht.
Oder Du machst eine und wechselst schnell vom Dunkeln ins Helle.
Dann jedoch kann es sehr wohl sein, dass es anfangs ungemein schmerzt - Du hinterher aber froh bist, dass Du Dich nicht ewig gequält hast auf dem langsameren Weg.