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Online-Selbsthilfegruppen Glücksspielsucht
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Fast 2 Monate...

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Fast 2 Monate...
« am: 23 Mai 2011, 15:41:11 »
...habe ich es bisher geschafft, dem glücksspiel zu entsagen. dazwischen liegen einige fast schlaflose nächte, selbstzweifel, erfolgserlebnisse, niederschläge. manchmal frage ich mich: was macht das alles für einen sinn ? aber dann sage ich mir: wenn ich spielen gehe, dann macht alles noch viel weniger sinn...und ich tröste mich mit den gedanken an eine bessere zukunft.
was ich sagen will ist, dass es wahrlich nicht einfach ist, sich dem leben mit allen konsequenzen zu stellen und ich mich dabei ertappe, wie meine fluchtgedanken stärker werden. die gedanken alles einmal "weg zu spielen". egal wie und wohin ich mich wende und winde...letztlich bleibt nur der eine, gerade weg...um mit mir selbst ins reine zu kommen.
es ist derzeit eine sehr schwierige situation für mich. ich bin "frisch" clean, setze meine psychopharmaka langsam ab, bin auf jobsuche, da in 2 monaten mein vertrag ausläuft und habe mich wieder angefangen auf eine liebesgeschichte einzulassen, welche (wenn ich meinen reinen verstand frage) sowieso von vorneherein zum scheitern verurteilt ist - da es nicht das erste mal ist...und dann befinde ich mich zusätzlich noch in den vorbereitungen zu einem insolvenzverfahren.
das was ich ändern kann, gehe ich auch an - aber rückschläge geben mir oft das gefühl, keinen zentimeter weiter gekommen zu sein. dann fange ich an, mich selbst zu geißeln und der schwache glaube an mich selbst wird wieder lauter...
ich schreibe dies hier um mich mitzuteilen...vielleicht liest es jemand und fühlt sich davon angesprochen...geteiltes leid ist halbes leid. das hat nichts mit rumjammern zu tun. aber manchmal wünsche ich mir einfach verständnis und zuspruch aus meinem umfeld...vielleicht ein paar aufbauende worte...denn manchmal reicht der glaube allein nicht aus.


gruß
marcel




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Offline Olli

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Re: Fast 2 Monate...
« Antwort #1 am: 23 Mai 2011, 17:15:15 »
Hi Marcel!

Du brauchst Dich nicht zu entschuldigen.
Wir Anderen in diesem Team haben das Gleiche durchlebt oder sind noch dabei.
Du bist nicht alleine!

Du zählst die Dinge - so mein Empfinden - die Du erledigt hast eher als Nebensächlichkeiten auf?!

Dann schlage ich Dir vor, mache eine Liste, welche Dinge Du erledigt hast und vorhast zu erledigen.
Die Fertigen färbe z.B. in Grün ein.
Es kommen zwar immer wieder neue Punkte auf die Liste - aber die grünen Stellen werden sehr schnell überhand nehmen ;)

Tja, von mir kenne ich es zu Genüge - die erledigten Dinge werden schnell vergessen - oder rücken aufgrund ihrer fehlenden Aktualität in den Hintergrund.
Aber - sie - sind - erledigt!
Sich dies hier und dort bewusst zu machen, empfinde ich als wichtig.

Du bist auf dem richtigen Weg.

Und Rückschläge gehören zum Leben ...
Wäre doch langweilig ohne ... ;)

...

Ich erlaube mir nur für heute spielfrei zu bleiben!

Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

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Offline Claus

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Re: Fast 2 Monate...
« Antwort #2 am: 23 Mai 2011, 21:54:48 »
Hallo Marcel,
stell dir vor du müsstest das Geschirr das du im Leben noch benutzt auf einmal spülen diesen rieigen Berg, das ist unmöglich!
Du brauchst doch nur das Geschirr zu spülen das jeden Tag so anfällt, mehr nicht.

Du schaffst es immer nur einen Tag.....
gute 24 Stunden

"Wer kein Ziel hat,
dem stehen alle Wege offen!

Re: Fast 2 Monate...
« Antwort #3 am: 27 Mai 2011, 13:52:17 »
hallo Oli, hallo Claus,

ich danke euch für die rückmeldungen. heute gehts mir auch schon wieder ein wenig besser.

ich habe auch schon oft darüber nachgedacht, mir eine liste zu machen um es auch visuelle vor mir zu haben, was ich erledigt habe und was noch nicht...leider habe ich es bisher noch nicht geschafft, mich dazu aufzuraffen...es geht dann im tagesgeschäft unter. aber es ist auf jeden fall eine gute idee. das isch in erster linie das sehe, was ich noch zu tun habe und das, was schon getan wurde als "nebensächlichkeit" betrachte hast du gut erkannt. was soll auch schon besonderes daran sein ? das was erwartet wird (oder ich von mir erwarte) gilt eben als selbstverständlich...leider ist dies die sichtweise, welche ich mitbekommen habe.

gruß
marcel



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Offline Olli

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Re: Fast 2 Monate...
« Antwort #4 am: 30 Mai 2011, 10:29:22 »
Hi Marcel!

... kenne ich ... ;)

Aber Du hast die Chance es für Dich zu ändern ...

Wir sind nun mal nicht "normal" - einige Dinge fallen uns eben schwerer als Anderen.

Für uns gilt ja nicht das schlichte "Punkt X ist erledigt", sondern zusätzlich z.B. die Überwindung es überhaupt zu tun.
DAS geht dann aus Deiner Liste hervor ...
Und das ist es, was Dich motiviert und Dein Selbstbewusstsein stärkt.
Gute 24 h
Olaf


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Re: Fast 2 Monate...
« Antwort #5 am: 31 Mai 2011, 11:13:51 »
hallo olaf,

da hast du allerdings recht. vor allem fällt es mir im moment äußerst schwer, ruhig und gelassen zu sein. ich bin voller aggressionen und könnte einfach mal stundenlang vor die wand kloppen. mich bringt momentan alles, was mir zuwider ist zum kochen. liegt wohl u.a. auch am absetzen der medis und dem kontinuierlichen schlafmangel sowie dem ganzen andern sch...ß. ich steh unter hochspannung, lol. naja. es kommen auch bald wieder RUHIGERE zeiten...


gruß
marcel

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Offline Olli

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Re: Fast 2 Monate...
« Antwort #6 am: 31 Mai 2011, 16:11:45 »
Hi Marcel!

Wieso setzt Du Deine Psychopharmaka eigentlich ab?
Hast Du mit Deinem Dok mal über den Anstieg Deiner Agressivität geredet?
Existiert eine Alternative zu den jetzigen Medis, die Dich evtl. wieder ruhiger werden lassen?

Gute 24 h
Olaf


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Re: Fast 2 Monate...
« Antwort #7 am: 01 Juni 2011, 10:23:45 »
hallo Olaf,

dass ich sie absetze, ist meine eigene entscheidung. ich will mich wirklich und wahrhaftig spüren. ich möchte nicht sediert durchs leben gehen. ich will mich spüren und echt fühlen. es ist ein mix aus vielen emotionen, welche schubweise über mich kommen. zumeist traurigkeit und aggressivität. aber ich bin keiner der rumläuft und anderen aufs maul haut. heute bin ich z.b. wieder wesentlich ruhiger. habe gestern abend auch zwei tässchen baldriantee getrungen und konnte relativ gut schlafen. das das absetzen der medikamente mit nebenwirkungen verbunden ist, war mir von vorne herein klar. aber ich nehme sie schon 10 !!! jahre und irgendwann muss schluss sein. meine psychiaterin (von der ich nicht viel halte) habe ich darüber informiert. sie sagte dann sie könnte mir auch übergangsweise noch andere medikamente verschreiben. aber das möchte ich nicht. ich denke, dass diese zeit bald vorüber geht, sowie alles im leben einmal vorübergeht.

gruß
marcel

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Offline Ilona

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Re: Fast 2 Monate...
« Antwort #8 am: 02 Juni 2011, 23:21:31 »
Lieber Marcel,

wie wäre es denn, wenn du den Arzt wechselst? Es macht aus meiner Sicht nicht soviel Sinn zu einer Ärztin zu gehen, von der du nicht viel hältst. Ein neuer Arzt, zu dem du Vertrauen entwickeln könntest, hat vielleicht eine andere Sicht auf die Dinge und kann dir weiterhelfen.

Liebe Grüße und alles Gute

Ilona

Re: Fast 2 Monate...
« Antwort #9 am: 06 Juni 2011, 09:28:14 »
hallo Ilona,

leider ist mein bild, was psychiater angeht dadurch geprägt, dass diese nur eines wirklich gut können: pillen verschreiben. ich ziehe es dann doch eher vor nochmal einen psychologen aufzusuchen und evtl. eine verhaltenstherapie anzusteuern. nur das ist bisher ein gedanke geblieben.


gruß
marcel

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Offline Ilona

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Re: Fast 2 Monate...
« Antwort #10 am: 06 Juni 2011, 11:44:12 »
Es gibt nichts Gutes,
außer man tut es...


Raff dich auf und mach dir einen Termin! Danach geht es dir schon mal ein bisschen besser.

Liebe Grüße, Ilona

Re: Fast 2 Monate...
« Antwort #11 am: 07 Juni 2011, 20:34:48 »
...und jetzt kommt wieder der alte kästner spruch. obwohl, selbst wenn man nichts tut, dann tut man was. das ist wie mit der kommunkationstheorie von watzlawick. man kann nicht nicht kommunizieren ;)
aber du hast schon recht. ich sollte da mal langsam nägel mit köpfen machen. ich rede mir nur manchmal ein, dass ich es auch so schaffen kann (will). du musst wissen, dass ich schon vor jahren etliche therapiesitzungen hinter mich gebracht habe, und irgendwann stellte ich mir die frage, ob es immer so weiter gehen soll. ob ich unfähig bin auf eigenen beinen stehen zu können. ich weiß nicht, ob ich es bin. ich bin noch unentschlossen, da ich an einigen tagen ganz gut zurecht komme und mich an anderen tagen wiederum intensive ängste und selbstzweifel überkommen, welche ich im wahrtsen sinne des wortes INTENSIV wahrnehme.

gruß
marcel

Re: Fast 2 Monate...
« Antwort #12 am: 11 Juni 2011, 09:38:31 »
Hallo sleepless,

zum Teil kann ich dich verstehen, das du dich wieder "richtig" spüren willst, aber es kommt mir so vor als ob du dir zuviel auf einmal vorgenommen hast.

Du willst nicht mehr spielen und hast auch schon gut durchgehalten - finde ich sehr sehr gut.
Nach so langer Zeit keine Psychopharmaka mehr nehmen zu wollen und das ganze ohne richtige Begleitung? Das stelle ich mir sehr schwer vor.

Und das du gespielt hast, hatte doch Gründe, oder? Da muss man doch hinschauen und was verändern, oder?

Ich bin Angehörige und Co-Abhängig und mache deswegen auch eine Therapie. Das heißt aber nicht, dass ich alles genau so mache wie meine Therapeutin es mir rät, ohne darüber nachzudenken und (auch sehr wichtig) "nachzufühlen".

Ich will damit sagen, wenn du dir psychologische Hilfe holen würdest, hieße das ja nicht, das du deinen Verstand und dein Fühlen an der Tür ablegen musst. Machen musst du es dann letztendlich irgendwie doch alleine, mit allen Konsequenzen.

Und auch eine Therapie dauert nicht ewig und sollte darauf zielen, dass man irgendwann auch alleine klarkommen kann.
Liebe Grüße und halte durch Mond

Re: Fast 2 Monate...
« Antwort #13 am: 12 Juni 2011, 16:47:06 »
hallo Mond,

ich bin nicht gegen THERAPIE. es geht aber für mich nicht mehr darum über dinge zu reden, die ich gerne anders tun würde. es ist wie Ilona schon sagte. ich muss etwas tun. das was ich tun muss, ist das wissen in die tat umzusetzen. ein therapeut kann mir glaube ich leider auch nur möglichkeiten aufzählen, wie ich dies oder jenes angehe, um evtl. ein anderes ergebnis zu erzielen. von diesen möglichkeiten habe ich schon zu genüge gehört...
das frustriert. es frustriert, vieles zu wissen, aber nur weniges zu können, weil ich mir selbst im weg stehe. ich stehe mir schon mein leben lang selbst im weg. fakt ist, dass ich hin- und hergerissen bin zwischen dem schritt zur therpie und dem versuch, es mit eigener kraft zu bewerkstelligen.
ich bin in kleinen schritten dabei, mich umzustrukturieren (ich gehe regelmäßig zur SHG, ich trainiere regelmäßig, ich bin dabei ordnung in mein leben zu bringen ). und ja. es ist sehr schwierig, die psychopharmaka abzusetzen...ich will aber auch kein anderes mittelchen zu mir nehmen, um diese zeit zu überbrücken. vielleicht ist all das auch nur wieder eine form der selbstgeißelung...ich kann es dir nicht sagen. fakt ist, dass ich mich vermutlich stärker fühlen werde, wenn ich diese schwere zeit hinter mich gebracht habe. die schlaflosen nächte, das bedauern der verlorenen zeit, die selbstvorwürfe, die schuldgefühle usw. all das ist das ergebnis eines lebens, welches ich geführt habe.aber jetzt will ich ein anderes leben führen...und das wird viel zeit in anspruch nehmen :-)...aber in kleinen schritten.

Gruß
marcel

 

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