Hi Pele!
Er hat gesagt man muss ihm auch ne Chance geben was zu ändern und nicht gleich alle Konsequenzen ziehen.
Wie siehst du das denn?Ich sehe das genau so.
Wenn er genesen soll/will, dann müssen die Entscheidungen von ihm aus kommen.
ER übernimmt dann Verantwortung für sich.
Natürlich gibt es immer Punkte zu denen man sich regelrecht durchringen muss - einfach eine Entscheidung treffen kann.
Doch was, wenn die angedrohten Konsequenzen nicht durchgezogen werden?
Dann passiert das, was ich über 20 jahre gemacht habe:
Ich habe auf Zeit gespielt - mit meinen Mitmenschen und mit mir.
Setze ihm also Fristen - werden sie überschritten - Peng! - sofortige Konsequenzen ...
Aus dieser Erfahrung wird er lernen ... er wird künftig Entscheidungen treffen ... rechtzeitig.
Sollte er die richtigen Entscheidungen getroffen haben und sich dies positiv auf ihn auswirkt, dann wird er es merken ... sein Selbstwert wird gesteigert - die nächsten Entscheidungen werden leichter gefällt.
Zum Thema Schlüssel ...
Sollte er in der Firma Zugriff auf Finanzen oder Warenkapital haben - dann schütze Dich, indem Du ihm den Schlüssel sofort entziehst.
Er lügt ja bereits, dass sich die Balken biegen - der Schritt zur Unterschlagung und zum Diebstahl ist da nicht mehr weit.
Deshalb glaube ich nicht, das er sich den Beratern öffnen wird, so wie bei dir das war. Ich war bei keiner Suchtberatung. Meine Werkzeuge waren die SHG und die SHF´s.
Eine alte Freundin hat sich vor ein paar Jahren zur Therapeutischen Beraterin ausbilden lassen.
Durch einen Zufall haben wir uns damals in meiner Dartkneipe getroffen - sie berichtete über ihre Fortbildung - und ich berichtete über meine Sucht.
Es war ein langes und intensives Gespräch von dem ein Satz mir besonders im Gedächtnis geblieben ist: Olaf - Du bist nicht spielsüchtig ...
Ich war so fixiert auf das Thema, dass ich diese Aussage abgeblockt habe.
Hätte wohl besser mal gefragt, worauf sie hinausgewollt hatte ...
Es wird sicherlich darauf hinausgewollt sein:
Die Spielsucht ist ein Symptom eines viel schwerwiegendern Problems ...
Leider habe ich sie seitdem nicht mehr getroffen.
Ich will ihm wirklich helfen und ich weiß auch das er nicht spielen geht um andere zu verletzen oder das persönlich meint, aber es ist sehr verletzend und ich würde lügen wenn ich sage, dass ich es nicht persönlich nehme. Obwohl ich weiß dass es so nicht gemeint ist.Jedem Angehörigen - und dazu zähle ich Dich - sage ich immer wieder:
Versuche einen gewissen emotionalen Abstand zu wahren!
Denn wenn er nicht will - dann hast Du nicht versagt - Du hast dann Dein Bestes gegeben und ER hat es nicht angenommen.
Ich glaube aber, wenn man süchtig ist, ändert man erst was wenn man ganz unten ist.Ich formuliere das anders:
Wenn man süchtig ist, dann ändert man erst was, wenn die Konsequenzen des eigenen Handelns am eigenen Leibe gefühlt werden und die Schmerzgrenze überschritten wird.
Ganz unten - wo ist das im Einzelfalle?
Die Brücke als Schlafplatz? Die Prostitution? Die Kriminalität?
Es gibt Beispiele zu Hauf - da haben sich die Personen schlichtweg den Situationen angepasst - über Jahre hinweg - eine Eigenschaft, die wir gut beherrschen.
Er war schon immer ein sehr guter Schauspieler und Putzhauer ...Jo - Fassaden ...
Weisst Du, wie Du ihn "knacken" kannst?
Spreche mit ihm über DICH - nicht über ihn - über Dich.
Spreche von Deinen Sorgen - von Deinen Gefühlen - von Deinen Wünschen.
Wenn er es zulässt, dann kannst Du auch mit zum Beratungsgespräch gehen und den Profi dort als Mediator für solch ein Gespräch miß- ähm gebrauchen