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Rückfall

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Offline stoni

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Rückfall
« am: 26 April 2011, 14:50:34 »
Hallo ihr Lieben,
es fällt mir verdammt schwer,hier zu beschreiben,was am vergangenem Samstag passiert ist.Ich bin rückfällig gewurden!!Ich war wieder spielen....nachdem ich 16 Monate geschafft hatte,spielfrei zu bleiben.Nun suche ich nach Ursachen,warum ich diese Zeit nicht um weitere Tage verlängern konnte.Eigentlich stellte das Spielen für mich immer eine Flucht vor anstehenden Problemen dar.Diese Probleme,die ich damals massiv hatte,sie bestehen bei mir nicht mehr.Ich habe eine Arbeit...eine ganz tolle neue Partnerschaft gefunden.Das Verhältnis zu meinen Kindern ist wieder normal gewurden.Eigentlich läuft alles ganz normal bei mir.Und trotzdem habe ich es nicht geschafft,mich gegen das erneute Spielen zu "wehren".
Es ist folgendermaßen gelaufen.Ich wollte am Samstag nach Erfurt auf einen Flohmarkt fahren und war schon recht früh unterwegs.Da wir nicht mehr sehr viel Geld im Haushalt hatten und einige Unternehmungen für Ostern geplant waren,hat mir meine Partnerin die EC-Karte mitgegeben und ich sollte 200 Euro mitbringen.Diese habe ich dann auch abgehoben und bin zum Flohmarkt gefahren.Allerdings war noch nicht viel los da.Und dann kam mir diese blöde Idee...du könntest doch mal in deine alte Spielhalle fahren und mal 20 Euro versuchen.Es waren diese typischen alten Gedankengänge da!Allerdings war es mit den Vorsätzen,es bei 20 Euro zu belassen,dann vorbei.Die 200 Euro wurden bis zum letzten Cent alle gemacht.Nun stand ich wieder mal vor meinen alten Problemen.Wie erklärst du das jetzt???Erster Lösungsansatz war natürlich für mich,nochmal Geld zu holen.Glücklicherweise konnte ich zu diesem Zeitpunkt wieder klar denken und bin nicht nochmal in die Spielhalle gefahren.Allerdings hatte ich jetzt nur noch 100 Euro einstecken.Jetzt stand ich vor der Frage....sagst du es deiner Freundin oder versuchst du dich rauszuschlängeln.Ich versuchte erst mal die zweite Variante.Aber schon am Nachmittag,als meine Freundin Feierabend hatte,schien sie zu bemerken,daß bei mir irgendwas nicht stimmt.Sie sprach mich darauf an,wie mein Tag denn war.Ich hatte nicht den Mut,ihr zu sagen,was geschehen ist.Aber ich glaube,sie wußte in diesem Moment schon Bescheid.Und dennoch hat sie mir die Chance gegeben,mich zu offenbaren.Ich habe noch einen Tag gebraucht,bis ich ihr am Sonntag Abend,nach einem wirklich schönem Tag,den wir mit meinen Eltern und meiner Schwester verbracht hatten,ein Teilgeständnis abzugeben.Ich offenbarte also,daß ich spielen war....allerdings war bis dahin "nur" von 60 Euro die Rede.Da wir von meinen Eltern 350 Euro für die Sommerreifen bekommen hatten,dachte ich,dies so glaubhaft machen zu können.Die Bombe platzte dann heute Früh,als sie im Onlinebanking die wirklichen Abhebungen sah.Sie kam dann zu mir und sagte,ich sollte ihr doch nochmal die Wahrheit sagen,was am Samstag abgelaufen ist.Ich habe ganz lange gebraucht,um ihr reinen Wein einzuschenken.Aber der Blick in ihre traurigen Augen.....dieses von ihr rübergebrachte Gefühl des Belogen zu werden...es ließ mir keine andere Wahl als das Geschehene darzustellen.Ich habe ihr immer gesagt,daß ich ehrlich zu ihr sein will.Und trotzdem habe ich diesen Grundsatz in diesem Moment mit Füßen getreten.Ich verstehe es irgenwie nicht....bin total traurig,daß ich sie so enttäuscht habe.Dabei geht es ihr nicht um das generelle Spielen,sondern eben um die damit verbundenen Lügen!
Nun heißt es für mich,das Geschehene zu verarbeiten....meine Schlüsse daraus zu ziehen.Dieser Rückfall gibt mir aber auch eine neue Chance.Und er zeigt mir,daß das generelle Wissen um diese Krankheit und das Umsetzen immer zwei Paar Schuhe sind.Vielleicht war ich mir schon zu sicher!
Ich bin froh,daß meine Partnerin so viel Verständnis zeigt und mir die Hand zur Hilfe reicht!Ich bin froh,daß sie weiß,was geschehen ist.Ich bin hingefallen,aber ich kann mit ihrer Hilfe auch wieder aufstehen und an neuen Zielen arbeiten.
Ich bin jetzt wieder den 3.Tag spielfrei und wünsche mir,daß noch viele weitere folgen!!
LG von einem im Moment sehr nachdenklichem Volkmar

Re: Rückfall
« Antwort #1 am: 26 April 2011, 16:26:18 »
hi volkmar.

kann dir nachfühlen,wie schlimm das für dich ist.nach so langer
zeit spielfreiheit.ich hatte auch gedacht,ich kann mein spielen
kontrollieren.aber bei süchtigen geht das nicht.man  fällt sofort
wieder in das gleiche muster,versucht das verlorene geld wieder
rein zuholen und macht alles noch schlimmer.dann gehts einem dreckig,
weil man wieder anfängt zu lügen.wer im  begriff ist die halle zu
betreten hat schon verloren.aber auch nach einem rückfall kann
du wieder aufstehen.du hast gemerkt wie schlimm das alles ist
.jeder bekommt eine neue chance.ich weiss wovon ich rede.
gruss sigi

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Offline Olli

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Re: Rückfall
« Antwort #2 am: 26 April 2011, 17:06:05 »
Hi Sigi!

Benutze bitte nicht die Verallgemeinerung "man" ...
Es lenkt ab von Dir ...
Nutze bitte so oft wie möglich das Wort "ich" ...
Mir ist das damals ungemein schwer gefallen, aber es hat mir geholfen ...

@Volkmar

ICH danke Dir, dass Du Deinen Rückfall hier schilderst.
Mir zeigt es nicht nur, dass wir Dein Vertrauen haben, es zeigt mir vor Allem, dass Du aus der Situation lernen möchtest.
Wahrscheinlich werde ich wie Du im potentiellen Fall der Fälle die Tage wieder bei 0 beginnend zählen ...
Aber wir beide wissen, dass - ganz konkret - Du eben nicht bei 0 anfängst.

Bitte versuche doch einmal zu analysieren, aus welchen Momenten genau Du lernen kannst.
Wie sah die Situation aus - wie hast Du Dich gefühlt - was hättest Du anders machen können - wie hättest Du Dich dann gefühlt.

Gerade das Vertrauen Deiner Freundin ist momentan wieder "angekratzt".
Wie könntest Du es Dir wieder verdienen?
Wie könntest Du lernen, ihr zukünftig aufrichtig entgegenzutreten?

Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

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Offline stoni

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Re: Rückfall
« Antwort #3 am: 27 April 2011, 13:40:33 »
Hallo Olli,
vielen Dank erst mal für dein Statement!
Du hast Recht...dieses Forum hier ist für mich sehr wertvoll.Es war mir einfach wichtig,das Erlebte hier zu schildern.
Du stellst wenige,aber eminent wichtige Fragen.Was kann ich lernen?.....schwer zu sagen,denn eigentlich besitze ich ja das Wissen,trotzdem ist es mir nicht gelungen,es anzuwenden.Das ist für mich der entscheidende Punkt.Erst mal ist mir wieder bewußt gewurden,daß ich diese Gegend wirklich strikt meiden muß!!Habe ja in einem anderen Beitrag geschrieben,daß mein Spielverhalten sehr abhängig von dieser einen SH ist.Also kann ich durch diese Maßnahme mein Risiko mindern.Desweiteren habe ich mit einer Partnerin vereinbart,daß ich den nächsten Besuch in Erfurt nur noch in Begleitung machen werde.Das Spielen findet ja im "stillen Kämmerlein" statt,somit wäre die Gefahr auch gebannt.Im Prinzip muß ich wieder die alten Sicherheitsmaßnahmen einbauen,wozu auch das Abgeben der EC-Karte beiträgt.
Wie habe ich mich davor und danach gefühlt?Davor hatte ich echte Bedenken,habe sie aber einfach bei Seite gewischt.Vielleicht war ich der Meinung,daß ich das Spielen wirklich kontrollieren kann.....Erkenntnis danach...es funktioniert nicht!!Während des 2-stündigen Aufenthalts habe ich alles ausgeklinkt....Vorsätze,Folgen und Konsequenzen waren mir eigentlich egal.Die Gefühle dabei kann ich so nicht definieren...ich war entspannt,angespannt,fern der Realität.Das Erwachen kam eigentlich erst,als ich die SH wieder verlassen habe.Aber es war irgendwie anders als sonst.Ich war zwar traurig und niedergeschlagen,aber ich hatte nicht diese totale Verzweiflung.Was mich am meisten bewegte,war die Tatsache,es meiner Partnerin zu erklären.Ich hatte regelrecht Angst,in ihr enttäuschtes Gesicht sehen zu müssen.Bemerkenswert dabei war,daß sie nicht enttäuscht war,daß ich gespielt habe,sondern ihre Enttäuschung stützte sich auf meine Unehrlichkeit!Somit vermindere ich also auch die Gefahr aus,wieder spielen zu gehen,wenn ich mich an meinen Vorsatz....ehrlich zu ihr zu sein,erinnere.Denn schon beim Schritt über die Schwelle dieser SH würde ich sie wieder belügen.Und das hat sie,nach allem was sie für mich in den vergangenen 2 Jahren getan hat,wirklich nicht verdient!!Ihr Vertrauen ist angekratzt...aber wichtig ist für mich,daß es trotz allem noch da ist.Dies auszubauen,wird nun meine Aufgabe sein.Ich weiß,daß ich dies auch schaffe.Wie gesagt,dieser Rückfall ist eine neue Chance für mich.Denn...und da hast du völlig Recht...ich beginne nicht bei Null!Einzig meine Zeitrechnung hat sich verändert...und die steht jetzt wieder bei 24 Stunden mehr!
Mir geht es nach dieser Erfahrung schon wieder viel besser...auch dank eurer Hilfe!
LG Volkmar

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Offline Olli

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Re: Rückfall
« Antwort #4 am: 27 April 2011, 15:32:45 »
Hi Volkmar!

Vielleicht findest Du die Idee ja irrwitzig - Ähnliches habe ich mal jemanden vorgeschlagen und es hat gewirkt ...
Ich denke da an eine ... Eselsbrücke (?) ...
Wie wäre es, wenn Du im Portemonnaie eine scheckkartengroßen Zettel mit Dir herumträgst - beschriftet z.B. mit "Gute 24 h" ...
Er erinnert Dich daran, dass Du "nur für heute" spielfrei bleiben darfst.

Klar, wenn Du ihn ignorieren "willst", dann wirst Du auch genau das tun.
Ich hege jedoch die Hoffnung - wenn Du die Nadel bist, Nähen Spielfreiheit bedeutet, der Faden aus all den Dir bekannten Werkzeugen besteht - dann "kann" dieser Zettel dieses winzig kleine Bindeglied sein, was doch so unerlässlich ist - das Nadelöhr ...
Vielleicht ist es einen Versuch wert ... ?

Davor hatte ich echte Bedenken,habe sie aber einfach bei Seite gewischt.Vielleicht war ich der Meinung,daß ich das Spielen wirklich kontrollieren kann.....Erkenntnis danach...es funktioniert nicht!!Während des 2-stündigen Aufenthalts habe ich alles ausgeklinkt....Vorsätze,Folgen und Konsequenzen waren mir eigentlich egal.Die Gefühle dabei kann ich so nicht definieren...ich war entspannt,angespannt,fern der Realität.

Hmmm, ja ... kann ich nachvollziehen ...
Und doch denke ich, dass da sehr wohl noch mehr war/gewesen sein könnte ...

Weisst Du, ich formuliere immer, dass wir nicht verwundert aufwachend uns vor einem Automaten wiederfinden.
Um an diese Stelle zu kommen, treffen wir tausende kleiner Entscheidungen.
Entscheidungen bestehend aus Befehlsfolgen für unseren Bewegungsapparat ...
Entscheidungen bestehend aus der aktiven Fortführung "schädlicher" Gedanken ...

Der Kontrollverlust findet nicht erst in der Halle statt - er begann hier wahrscheinlich schon (wenn unbewusst nicht sogar viel viel früher - zuhause z.B.), als Dir die Gegend so vertraut vorkam, nostalgische Gedanken sich auf die SH fokussierten und Du ihnen freien Lauf gegeben hast ...
 

Eigentlich wollte ich noch mehr schreiben - bin jedoch gezwungen zu unterbrechen ...
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

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Offline stoni

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Re: Rückfall
« Antwort #5 am: 27 April 2011, 18:33:16 »
Du hast komplett Recht.....es gab niemanden,der mich in diese Situation gezwungen hat.Es gab nicht diese berüchtigte Hand,die mich in die SH reingezogen hat.Es war einzig und allein meine Entscheidung,mich dort wiederzufinden.Ich glaube es war die Verkettung mehrerer Umstände,die dies ermöglichten.Freie und nicht kontrollierbare Zeit,Geld was durch den "Zuschuß" der Eltern zum Reifenkauf abgesichert war,das Erwachen längst verlorengeglaubter Gefühle in der Nähe der SH...sicher gibts noch weitere,die ich aber im Moment nicht definieren kann.Ich bin ja bewußt in diese Gegend gefahren und nicht zufällig da gelandet!!!Vielleicht bringen mir ja die kommenden Tage Erkenntnisse darüber.Ich hätte die Chance gehabt,vor dem Betreten der SH "NEIN" zu sagen.Aber ich denke,da war es schon zu spät für mich.Insofern finde ich deinen Vorschlag,sich einen Zettel mit genau der Aufschrift,ins Portemonaise zu stecken,gar nicht so irrwitzig.Vielleicht wäre das an diesem Tag das entscheidende STOP-Zeichen gewesen.Denn beim Versuch,Geld zu wechseln,hätte er mich ganz aktiv daran erinnert,was ich aufs Spiel setze,wenn ich ihn ignoriere.Nämlich schöne spielfreie 24 Stunden.Und dieses Ziel haben wir doch alle.Ich werde mich jetzt gleich ans Werk machen und solch einen Zettel anfertigen.Das I-net bietet da ja jede Menge Möglichkeiten.Mal schauen,was meine Partnerin sagt,wenn sie diesen Zettel sieht!?
Danke dir Olli für deine Ausführungen und dafür,dass du mich bewegst,tiefergründig zu forschen!
LG Volkmar

Re: Rückfall
« Antwort #6 am: 28 April 2011, 00:33:43 »
hallo Volkmar,

ich habe deine beiträge aufmerksam gelesen und finde es sehr gut, dass du so offen bist. du hast dich also gegen den weg der schuldgefühle, des selbstwertverlustes und der qualen und schmerzen entschieden...das ist klasse.
ich habe einmal gelesen, dass vieles dafür spricht, dass spielsüchtige sich selbst bestrafen wollen. ich habe auch oft den eindruck, wenn ich mein leben revue passieren lasse, dass ich mich bestrafen wollte...insofern finde ich diese theorie gar nicht so abwegig.
du sagtest, dass es dir derzeit in deinem leben prinzipiell gut geht. wenn ich an mich selbst denke, dann kann ich sagen, dass wenn es mir gut geht ich generell einen haken suche. und wenn ich keinen haken finde, dann bastele ich mir eben selbst einen. es klingt paradox, aber vielleicht ist es tatsächlich so, dass ich zufriedenstellende lebensumstände auf dauer nicht ertragen kann.
ich weiß nicht, wie es bei dir ist. vielleicht wolltest du auch einfach nur aus dem "normalen" und "alltäglichen" leben ausbrechen...einmal wieder einen dir vertrauten kick spüren...
was der oder die Auslöser waren, wirst du selbst am besten erkennen...manchmal braucht es seine zeit um dies zu erkennen. du kannst sehr stolz auf dich sein, dass du dich dafür entschieden hast, für dich selbst antworten zu finden und nicht wieder in dein altes muster zu verfallen.

ich wünsch dir alles gute
gruß, marcel

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Offline Olli

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Re: Rückfall
« Antwort #7 am: 28 April 2011, 10:07:50 »
Guten Morgen!

@Marcel
ich habe deine beiträge aufmerksam gelesen und finde es sehr gut, dass du so offen bist. du hast dich also gegen den weg der schuldgefühle, des selbstwertverlustes und der qualen und schmerzen entschieden...das ist klasse
Wegen solcher Formulierungen bewege ich mich gerne in den Foren - sie bewegen mich im positiven Sinne ... ;)

@Volkmar
Ja, ich finde es extrem wichtig tiefer nachzuforschen, was in mir vorgeht.
Aus meinen eigenen Erfahrungen zu meiner aktiven Zeit weiss ich, dass da mehr in mir vorgegangen wäre.
So behaupte ich, dass eine Planung im Geiste stattgefunden hat - schleichend versteht sich - aber im Nachhinein betrachtet sowas von zielorientiert.

So kann ich mir sehr wohl vorstellen, dass irgendwann der erste Gedanke kam und Du in diesem Moment eine wahre Flut von Gefühlen erlebt hast.
Sie waren zusammengeschustert aus dem Wunsch die Glücksgefühle des Erfolges zu verspüren - Vorfreude darauf - Euphorie. Dann kamen die Bedenken - Schuldgefühle.
Doch genau so, wie ein kleines Kind Verbotenes immer wieder wiederholt, weil es dadurch Aufmerksamkeit erfährt - egal, ob es nur ein böser Blick oder gar Schelte ist - Du hast wahrscheinlich die gesamte Gefühlspalette als positiv empfunden - eben weil Du "gefühlt" hast.
Es ist ein Kuriosum ... ich bin damals mehr als einmal aufgeflogen, wusste, heute oder morgen früh muss ich es meinem Paps sagen.
Ich habe Ängste durchlebt, das Adrenalin berauschte mich - stand mir nicht nur sprichwörtlich bis zum Hals - kam mir vor, als hätte ich Pillen geschluckt - steckte in meinem Körper und stand doch total neben mir.
Soll ich Dir was sagen - ich habe es genossen ...
Beim Durchleben dieser Gefühle habe ich ganz bewusst auch an die Konsequenzen gedacht - nicht im Sinne eines Stopschildes, sondern um ja nur nicht aus dieser Ekstase heraus zu kommen.

Doch genau hier - im Anfagsstadium - sehe ich für mich die Möglichkeit zu intervenieren.
Das geht nur, wenn ich mir ganz bewusst die Grenzsituationen wieder ins Gedächtnis rufe.
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

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Offline stoni

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Re: Rückfall
« Antwort #8 am: 29 April 2011, 17:09:12 »
@ Marcel

Ich habe mich bewußt dafür entschieden.Nur so ist es möglich,diesen Rückfall für mich zu verarbeiten und meine Schlußfolgerungen daraus zu ziehen.Alles Andere wäre Selbstbetrug.Ich glaube für mich nicht,daß ich mich irgendwelchen Qualen aussetzen wollte.Vielmehr denke ich,daß ich mir nach dieser langen spielfreien Zeit zu sicher war.Aus dem normalen Leben ausbrechen zu wollen....das trifft dann vielleicht schon eher den Punkt.Ich habe Grenzen überschreiten können,die ich mir als "Normalo" setze.Vielleicht liegt in dieser Erkenntnis die Wahrheit für mich.

@ Olli

Ich gebe dir insofern Recht,wenn ich deine Ausführungen auf meine aktive Spielzeit beziehe.Allerdings betrachte ich diesen Rückfall etwas differenzierter.Ich will diesen Rückfall nicht klein reden oder verharmlosen!Aber ich vergleiche ihn nicht mit meiner aktiven Zeit,als sich meine Gedanken nur um`s Spielen drehten.Hier hat sich das für mich etwas anders verhalten.So wie ich es oben schon Marcel geschrieben habe,denke ich das es ein Austesten war.Ich konnte mal wieder Grenzen überschreiten...Normen brechen...die ich mir im "normalen" Leben ganz klar setze.Vielleicht spielt sich im Hinterkopf ab,daß man sich für dieses Überschreiten,im Gegensatz zum normalen Leben, bei niemandem rechtfertigen muß....vorerst zumindest.Denn man geht ja davon aus,daß es nicht auffliegt.Die Erkenntnis,daß es eben doch anders ist,kommt dann erst später.Ich habe jetzt klare Ansagen von meiner Partnerin bekommen und erfahren,daß ein erneutes Spielen auch Konsequenzen haben wird.Sie steht zu mir...aber halt nicht bedingungslos.Es ist gut für mich,dies zu wissen.So wird es mir leichter fallen,bei klarem Kopf meine Entscheidungen kontra Spielen zu treffen.Ich hoffe,daß es mir gelingt!
LG Volkmar

 

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