Unterstützen Sie unsere Arbeit Jetzt spenden!
Hallo Gast
Online-Selbsthilfegruppen Glücksspielsucht
» Mittwochsgruppe    |    » Samstagsgruppe
     

Ist mein Mann spielsüchtig????Weiß nicht mehr weiter......

  • 80 Antworten
  • 77783 Aufrufe
*

Offline Olli

  • *****
  • 7.340
Re: Ist mein Mann spielsüchtig????Weiß nicht mehr weiter......
« Antwort #30 am: 23 März 2011, 09:04:16 »
Hi Karin!

Hmmm ... ich denke mal zurück ...

So um die Jahrtausendwende flog ich mal wieder auf.
"Mach was ... suche Dir Hilfe ..."
Natürlich wusste ich von meinem "Problem" - suchte mir die Nummer der SHG in Köln raus - zögerte es einige Tage hinaus - rief an - ging hin.
Im letzten Gespräch über meine Sucht hatte ich Rotz und Wasser geheult - aber die Bereitschaft etwas zu ändern, hatte ich nicht.
Ich wollte mein Spielen noch mehr reduzieren - bin auch etliche Wochen spielfrei geblieben - und bin dann irgendwann in die Nachbarstadt ...
Trotzdem besuchte ich weiter die SHG - saß dort meine Zeit ab - verstand nur Bahnhof ...
Tja, und dann schlummerten die Besuche ein.
Während der ganzen Zeit wurde unterm Strich in der Familie über meine Sucht geschwiegen.
Es vergingen weitere ca. 7 Jahre, bis endlich meine "Zeit des Erwachens" kam.
Dazu musste ich erst meinen persönlichen Tiefpunkt erreichen.

Dein Mann ist JETZT aufgeflogen - nicht durch seine eigene Bereitschaft, sondern durch Dich.
Ich vermute, er weiss momentan gar nicht, wie er agieren soll.
Er ist in einem Zwiespalt - er möchte Euch nicht verlieren - er möchte garantiert weiterspielen.
Dazu kommt das fehlende Verständnis für seine Sucht.
"Ich spiele doch nur" - "Es geht doch nur um Geld" - "Das Spiel tut mir gut - ich fühle mich gut" - "Wie kann sowas schlecht sein" - "Bisher ist noch immer alles gut ausgegangen" ... es gibt viele weitere solcher Gedanken.
Dabei wird das Negative vollkommen ausgeblendet.

Dazu kommt jetzt der Zahn der Zeit - er nagt an Dir - er wartet vielleicht auf die Einkehr der alltäglichen Normalität bei und zwischen Euch.

Doch wenn Letzteres eintritt, dann hat er außer einem für ihn ziemlich unangenehmen Gespräch keinerlei KONSEQUENZEN für seine Handlungen erfahren.
Die Drohung der Trennung schwebt zwar im Raum, aber es ist und bleibt erst einmal eine Drohung.

Was ich in einem alten Beitrag schon umschrieben habe - weise auf Deine Hartnäckigkeit hin.
Mit einer Telefonnummer - mit einer Adressenliste - mit einem Ultimatum.

Der Leiter der SHG eines Forenfreundes sagte einmal in einer TV-Doku einen Satz, der in seiner Kürze sowas von gesalzen ist und sich wie ein Brandmal bei mir eingeprägt hat:
Nichts tun ist zocken!

Du kannst diesen Satz auf Deinen Mann beziehen - und auch auf Dich.
Denn auch Du hast Bedürfnisse, Wünsche, Ziele - die Du bei Stagnation Deinem Mann "unterordnest".

Daher gilt: Alles ist besser als Nichtstun - auch wenn sich im Nachhinein herausstellen sollte, dass es eventuell nicht (ganz) richtig war.

Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Ist mein Mann spielsüchtig????Weiß nicht mehr weiter......
« Antwort #31 am: 23 März 2011, 09:35:10 »
Hi Karin, 

finde den Satz, den "Olli" zitierte interessant : Nichts tun ist zocken!
Mmmh - kann zweierlei gemeint sein: wer nichts ändert an seiner Spielsituation, zockt weiter - ob nun grade aktiv oder nicht aktiv, aber er bleibt ZOCKER. Und wer zockt, tut auch nichts - zumindest nichts, was ihn positiv weiterbringt (auch wenn es sich gut anfühlt). In Bezug auf meine gescheiterte Ehe kann ich nur sagen: Wer zockt, lebt am Leben vorbei, bestiehlt sich und seine Familie nicht nur um Geld, sonder um viel viel Zeit.  Der Therapeut meines Exmannes sagte mal, mein Exmann habe jahrelang an der Familie vorbeigelebt, er hätte sich in eine Richtung entwickelt und ich und die Kinder in eine andere. Das sollte nun anders werden - tat es aber nicht. Die Kluft war bereits zu groß und warum??? - Durch warten, hoffen auf eine bessere Zukunft, Selbstberuhigung a la "er wird sich wohl wiede ändern, ich gebe ihn Zeit....." - ha, alles auch Bequemlichkeit, aber die wird einem später zum Verhängnis. Gar nichts kommt von alleine! Irgendwann wachte ich schlagartig nachts auf und wußte:"Das war´s jetzt! Wir bewegen uns lange schon immer weiter weg voneinander und jetzt ist es wie ein Urknall - keiner kann der Gravitation etwas entgegensetzen, wir rasen voneinander fort - unaufhaltsam!" Und danach war´s für mich vorbei und es war das beschi...... Gefühl seit ewigen Zeiten: ich hatte den Respekt und die Liebe verloren und war sehr traurig darüber! Nun gab es für MICH nur noch einen Weg!! Lasse es nicht so weit kommen, indem du wartest! Nehme die Dinge in die Hand, bevor sie sich verselbständigen und du wie ich irgendwann erkennst, daß du so eben NICHT mehr gemeinsam weitermachen kannst, weil sich die Gefühle langsam davongeschlichen haben. K.

Re: Ist mein Mann spielsüchtig????Weiß nicht mehr weiter......
« Antwort #32 am: 23 März 2011, 11:50:44 »
Hallo Olli und Kabadi,

Olli Deine Meinung zu alldem ist sehr wichtig und interessant für mich. Du hilfst mir die Dinge aus seiner Sicht zu sehen.'
Der Satz "nichts tun ist zocken" trifft's auf den Punkt. Gestern rief er mich aus der Arbeit an und sagte mir er weiß noch nicht ob er ins Fußballtraining (hat er jeden Di und Do jetzt ab dieser Woche wieder) geht weil er noch so viel zu tun hat und nicht rechtzeitig aus der Arbeit raus kommt. Außerdem hat ihn sein Arbeitskollege zu sich nach Hause eingeladen dass sie da PlayStation Fußball zocken könnten. Er hat sich dann nicht nochmal gemeldet und ich bin spät Abends so ca. um 23:45 ins Bett da war er noch nicht zuhause.
Heute erzählt er mir er war doch noch im Training und ist danach noch zum Arbeitskollegen gefahren. Um 00:30 ca. war er dann daheim sagt er. Ich habs nicht mitgekriegt. Was soll ich davon halten?

Er wartet tatsächlich auf die Normalität zwischen uns die ja sonst immer wieder eingekehrt ist. Diesmal geht das aber nicht.
Er sagt mir xmal bei jeder Gelegenheit "ich liebe dich" und wartet auf die gleiche Antwort von mir. Das ist mir zuviel. Ich brauch etwas Abstand. Wie Regel ich das am Besten?

Meine Hartnäckgkeit werde ich auf jeden Fall beibehalten. Ich habe schon eine Beratungsstelle hier bei uns ausfindig gemacht.
Ich habe mir überlegt erstmal alleine vorab da hinzugehen und mich zu informieren.

Das Problem bei meinem Mann ist, dass er auch dringend eine Therapie wegen seiner echt schweren Kindheit machen muss. Daraus resultiert sein Verhalten nämlich. Er kommt mit der Vergangenheit nicht klar und hat's immer verdrängt.
Eine Eheberatung wäre bei uns auch notwendig. Aber alles auf einmal wird zuviel.

Er sieht sein Problem nicht. Da habt ihr total recht. Darum passiert auch nix in der Hoffnung dass die Normalität bald zurückkehrt. Er hat es ja auch runtergespiel. Er hätte höchstens 800 Euro verzockt hat er gesagt. Ich hab's ihm dann ja widerlegt.

Gestern kam bei SternTV die Reportage ein Bericht über spielsüchtige. Der war sehr interessant.

Olli ich werde ihm nächste Woche die Adresse mit der Telefonnummer geben.
Aber was bringt mir das alles wenn es so ist wie du es beschreibst? Dass er zwar hingeht aber es nicht einsieht?

Karin

Re: Ist mein Mann spielsüchtig????Weiß nicht mehr weiter......
« Antwort #33 am: 23 März 2011, 12:51:09 »
Hallo Karin,

wenn ich das so lese, erkenne ich meinen Exmann in fast jeder Zeile. Dein Mann RENNT WEG vor Unausweichlichen - er hat Schiß, auf gut deutsch gesagt! "Er wartet auf Normalität", schreibst Du. Und GENAU das hast DU immer wieder herbeigeführt "Mama ist wieder lieb zu mir und Mama wird immer zu mir halten" - daran erinnert mich das. Du bist eine eigenständige Person und zu nichts verpflichtet. Der Trauschein gesagt nicht, daß Du auf immer und ewig alles aushalten mußt ABER Du sollst in guten UND schlechten Zeiten zu Deinem Partner stehen. Tue das, aber tue es RICHTIG; sage ihm, diesmal gibts keine schnelle Versöhnung, diesmal ist es bitter ernst, weil du aufgewacht bist!!! Ändert er nichts, versucht es nicht einmal, bist du weg und basta! Ihm fällt es schwer und er versucht noch den für ihn momentan einfacheren Weg, sich durchzuschlängeln, indem er wieder lügt, sich halbherzig woanders rumdrückt und sich windet. Das nehme nicht so hin - diesmal gibt es kein Einlenken. Das ist es doch, was man viel zu lange gemacht hat! ER tut mir leid, indem er immer wieder beteuert, dich zu lieben. Sage ihm ganz klar, LIEBE HEISST, DIE DINGE IN ANGRIFF ZU NEHMEN! DANN gibt es eine Chance für Eure Liebe, sonst nicht! Aber sage nur die Dinge, hinter denen Du auch stehst. Erzähle nichts von Liebe, wenn sie gar nicht mehr da ist. Und daß dir das nun alles zuviel wird, ist doch logisch. Du möchtest schnellst möglich Normalität, das geht aber nicht. DIe Sucht kam auch nicht von heute auf morgen und es wird dauern, sie in den Griff zu kriegen. ABER immer wieder: ER muß den Anfang machen! Sage ihm zwei Dinge: Willst du wirklich aufhören?   und    Wie wichtig sind wir/ich dir, denn wenn wir wirklich wichtig sind, dann tust du was, sonst sind wir WEG!!! Sagt er dir, daß er vielleicht langfristig aufhören will oder ähnliches, hat er die Lage nicht begriffen und ist vielleicht noch nicht bereit, was zu tun. Du erleichterst ihm die Entscheidung indem du sagst: Ich akzeptiere deine Stellungnahme, aber die Konsequenz für mich heißt dann "von jetzt an bitte ohne mich". Es gibt nur ja oder nein - kein "vielleicht" und kein "im Moment noch nicht". Mache ihm klar, daß er nicht auf deine Milde hoffen kann - so wird euch beiden nicht geholfen. Das hat er - meiner Meinung nach - noch nicht wirklich begriffen, denn er spielt auf Zeit! Was seine Kindheit anbelangt, kann ich nur raten, das versuchen aufzuarbeiten. Man kann das alles nicht mehr ändern, aber es erleichtert die Sichtweise und den Umgang damit. Bei meinem Ex war das wohl der Auslöser für alles und er merkte, er muß in die Kindheit "reisen" und sich den Dingen stellen. Das ist denke ich sehr wichtig!K.

Re: Ist mein Mann spielsüchtig????Weiß nicht mehr weiter......
« Antwort #34 am: 23 März 2011, 13:07:28 »
Liebe Kabadi,

Vielen Dank dass Du immer so schnell antwortest! Danke danke danke

Ja das denke ich auch. Er hat schiß und läuft weg in der Hoffnung es gibt sich wieder.
Ich werde ihm, wie gesagt, nächste Woche einen Zettel geben mit der Nummer der Beratungsstelle und er muss was draus machen.
Ich weiß auch dass es heißt "in guten wie in schlechten Zeiten" aber ich habe momentan keine Kraft. Vielleicht kommt die wieder wenn er den Anfang gemacht hat.?

Hat Dein Mann die Sucht parallell zur Aufarbeitung seiner Kindheit behandelt? Wie hast du ihn unterstützt?

Karin

*

Offline Ilona

  • *****
  • 3.891
    • Fachverband Glücksspielsucht e.V.
Re: Ist mein Mann spielsüchtig????Weiß nicht mehr weiter......
« Antwort #35 am: 23 März 2011, 13:57:51 »
Liebe Karin,

was den Gang zur Beratungsstelle angeht, würde ich -auch wenn es irre schwerfällt- gar nichts tun. Außer: für dich selbst einen Termin machen. Dich beschäftigen derzeit einige grundlegende Fragen, bei deren Klärung du eine Unterstützung brauchst. Hol dir einen Termin und vereinbare eine kontinuierliche Beratung bzw. erkundige dich auch nach einer Angehörigengruppe. Von dem Besuch in der Beratungsstgelle würde ich erst im Nachhinein erzählen. Am besten nach dem zweiten oder dritten Mal.
Dein Mann ist über 18. Er kann lesen und schreiben und wird sehr wohl in der Lage sein, sich eine Adresse im Internet zu suchen.
Du kannst nichts erzwingen. Auch, wenn du es noch so gern hättest, dein Partner muss sich selbst entscheiden, ob er etwas ändern möchte oder nicht. Andererseits funktionieren Beziehungen manchmal wie Mobiles. Wenn ein Teil sich bewegt, kann das andere nicht ruhig bleiben.

Alles gute und liebe Grüße

Ilona

P.S. Eine umfangreiche und aktuelle Adressdatei findest du unter www.gluecksspielsucht.de unter ADRESSEN (untere Leiste). Hier kannst du nach Beratungsstellen, Kliniken und Selbsthilfegruppen suchen.

Re: Ist mein Mann spielsüchtig????Weiß nicht mehr weiter......
« Antwort #36 am: 23 März 2011, 15:41:10 »
Hallo Karin,

das Statement, deinem Mann eine SHG rauszusuchen, hast du an anderer Stelle ja schon bekommen.
Also, mein Mann dachte damals - als er endlich eine Therapie anfing - er könnte Berge versetzen. Es kam erst sowas wie Euphorie auf und er wollte alles gleichzeitg schaffen, auch parallel mit dem Rauchen aufzuhören - seufz. Die ersten Wochen waren toll - fast wie früher. Er bemühte sich wieder mehr und schien wie ausgewechselt. Mir war klar, daß das wohl kein Dauerzustand bleiben würde. Gegen das Rauchen kam er nicht an und das machte ihn sauer. Die Stimmung kriegte den ersten Knacks. Immerhin spielte er nicht wieder, war aber immer von innerer Unruhe getrieben. Je mehr ich meinen "Senf" dazugab, umso mehr machte er dicht. Immerhin haute er nun nicht mehr türenknallend ab, um zu zocken. Aber er suchte andere Fluchtmöglichkeiten: Ein Freund - der damals Eheprobleme hatte - rief immer öfter an und wollte was mit meinem Exmann unternehmen. Sie gingen also gemeinsam weg, riefen einen Stammtisch ins Leben und gingen ein Mal in der Woche in die Sauna. Hinzu kamen Skat spielen und andere Aktivitäten. Ein Mal in der Woche ging er zur SHG. Du kannst Dir vorstellen, daß er nicht wirklich mehr oft zuhause war - doppelseufz! Hinzu kam, daß er einfach immer unausstehlicher wurde. Ich kam auch nicht richtig an ihn ran. Er merkte wahrscheinlich, daß er dauerhaft dem Streß (Ehefrau fordert, Kinder fordern, Arbeitgeber fordert, .....) nicht gewachsen war. Er sah nur sich als Opfer und ich sollte Verständnis haben, schließlich sei er krank und bräuchte neue Aufgaben. Die Aufgabe, wieder mit uns als Familie zusammenzusachsen, sah er leider nicht. Das gab immer mehr Diskussionen. Auch seine Freunde sahen das so wie er. Ich sollte mich weiterhin zurücknehmen und Verständnis zeigen, WEIL es ja nur eine Übergangsphase sei.Die dauerte mir dann doch zu lang und ich konnte irgendwann nicht mehr: nach einem Jahr war dann Feierabend für mich; ich war die Respektlosigkeiten, die Beschimpfungen und die Abwesenheit leid. Es hatte mehrere Ansagen gegeben, nun endlich neu anzufangen mit mir, doch es tat sich nichts. Ich warf ihn mehr oder minder raus.....Nach seinem Auszug (er zog erst mal bei einem Freund ein, der ein großes Haus hat), kam sein langsamer Absturz; Arbeitslosigkeit, Schuldenberg, persönliche Probleme. Erst versuchte er wieder, bei uns einzuziehen, ohne aber was ändern zu wollen. Als das nicht klappte,betrieb  er Psychoterror zuhause, beschimpfte mich, machte mich überall schlecht, rief meine Eltern an und erzählte ihnen Lügengeschichten über mich usw. Er wollte Geld und nichts als Geld - es war eine harte Zeit. Er überlegte, Privatinsolvenz anzumelden, was er dann doch nicht tat. Er wurde dann psychisch krank (war er ja vorher schon) und entschloss sich dann, endlich eine Aufarbeitung seiner Kindheit zu machen - 8 Wochen weg von der Außenwelt ohne Kontakt zu dieser. Die Kinder nahmen das alles hin - seltsamerweise. Aber er hatte sich vorher schon rar gemacht! Danach berappelte er sich mehr und mehr - ist heute selbständig aber ohne Beziehung. Wir versuchen miteinander klar zu kommen, es bleibt aber schwer. Die "böse Saat", die in seiner Kindheit gelegt wurde, ist aufgegangen und wird nie mehr ganz verschwinden. Allerdings habe ich erst nach Beendigung seiner Zocker-Karriere sein wahres Wesen wirklich erfasst und das, was auch die Sucht aus ihm gemacht hat - immerhin waren es ca. 20 Jahre Zockerkarriere! Trotzdem muß ich abschließend sagen, daß man nicht alles auf die SPielsucht schieben kann. Die Probleme von damals haben sich nach und nach an die Oberfläche gefressen und höhlten ihn aus - so sehe ich das heute. Er hat noch einen weiten Weg vor sich, ob er jemals begreift, daß er auch uns Unrecht tat, weiß ich nicht. Er wülrde es eh nicht mehr zugeben und es bringt auch nichts mehr. Aber wer mit dem Rücken zur Wand steht, beißt bekanntlich um sich. Inwieweit er sich von den Mauern um ihn gelöst hat, weiß nur er!   K.

Re: Ist mein Mann spielsüchtig????Weiß nicht mehr weiter......
« Antwort #37 am: 23 März 2011, 17:39:21 »
Liebe Kabadi,

würdest du mir sagen was dein Ex für "böse Saat" als Kind bekommen hat? Mich würde interessieren ob es parallellen gibt zu meinem Mann.
Kannst mir auch eine PN schicken - wenn du magst.

*

Offline Ilona

  • *****
  • 3.891
    • Fachverband Glücksspielsucht e.V.
Re: Ist mein Mann spielsüchtig????Weiß nicht mehr weiter......
« Antwort #38 am: 23 März 2011, 18:00:27 »
"Hallo Karin,

das Statement, deinem Mann eine SHG rauszusuchen, hast du an anderer Stelle ja schon bekommen. "

Zitat Ende
...................

Hallo  Kabadi,

mein Statement war gerade, dass Karin ihrem Mann keine SHG o.ä. raussuchen soll, sondern lieber für sich selbst eine Anlaufstelle suchen sollte.

LG Ilona

Re: Ist mein Mann spielsüchtig????Weiß nicht mehr weiter......
« Antwort #39 am: 23 März 2011, 18:33:50 »
Hallo Karin,

"böse Saat" ist so ein Ausdruck von mir..... nicht so ernst nehmen. Also ich fang mal an: mein Exmann kam als ungeplantes Kind auf die Welt. Seine Mutter war grad 19 und mußte seinen Vater heiraten - war ja damals auch so üblich. Sie wollte eigentlich noch kein Kind und wünschte sich - wenn schon ein Kind - dann aber ein Mädchen. Mein Exmann wurde geboren und es gab erst mal Tränen im Kreissaal - nicht aus Glück, sondern weil es ein Junge war (erzählte der Schwiegervater mehrmals - ich konnte NICHT drüber lachen)! Die Mutter meines Exmannes verließ die Familie, als dieser 6 Jahre alt war. Sie hatte sich ein anderes Leben vorgestellt und auf gut Deutsch gesagt, die Nase voll von Mann und Kind.  An die ersten Jahre hat mein Exmann überwiegend schlechte Erinnerungen. Seine Mutter liebte ihn wohl nicht und es gab auch Schläge. Sein Vater verhielt sich einigermaßen "normal", kriegte aber nicht viel mit, da er viel arbeiten mußte. Nach dem Auszug seiner Frau und schnellen SCheidung mußte sein Vater meinen Exmann irgendwie unterbringen. Er klagte vor Gericht, daß seine Exfrau ihren Sohn an den Wochenenden nimmt. Das wollte diese aber gar nicht. (Wenn ich mir vorstelle, was da in einem Kind vorgeht: die Mutter will ihn nicht mehr, nicht mal mehr sehen.....unglaublich!!!)Somit war mein Exmann jetzt viel bei der Oma, zu der er ein gutes Verhältnis hatte. Allerdings verwöhnte diese ihn dann eher, was auch nicht unbedingt nur gut war.  Nicht ganz ein Jahr später heiratete der Vater wieder. Seine Frau brachte ein Mädchen mit in die Ehe. Diese wurden gegenüber meinem Mann in allen Dingen bevorzugt behandelt. Somit hatte mein Exmann auch zur Stiefmutter kein gutes Verhältnis. Es wurde im Laufe der Jahre nicht besser. Er hatte immer das Gefühl, zuhause nur zu stören. Langfristig zog er zur Oma, bis er sich dann eine eigene Wohnung nahm. Da war er aber wohl schon spielsüchtig! Mit ca. 19 Jahren suchte er seine leibliche Mutter erstmalig wieder auf, wahrscheinlich weil er sich Antworten erhoffte - vergeblich. Sie hatte kein Interesse an weiterem Kontakt. Punkt. Ich habe eine Zeitlang überlegt, diese Person aufzusuchen, weil ich sie für vieles verantwortlich mache. Mein Exmann wollte das aber nicht und verriet mir auch keine Adresse. All diese Geschichten kamen erst im Laufe der Jahre heraus, durch mehrmaliges Nachfragen meinerseits. Von alleine erzählte er gar nichts und tat das alles immer als unwichtig ab.    Vor einiger Zeit muß er sich wohl tatsächlich mit seiner leiblichen Mutter getroffen haben. Sie hat seine Geschichte gehört und gesehen, was aus ihm geworden ist und sie möchte ihn irgendwann mal besuchen....na ja. Sein Vater ist immer noch mit der gleichen Frau glücklich verheiratet. Ich brach vor Jahren den Kontakt zu ihnen ab, weil sie nichts dazugelernt haben und ihre Fehler gar nicht sehen wollen. Sie wollen von der Vergangenheit nichts mehr wissen und distanzieren sich davon - so einfach geht das also!Somit brauche ich solche Leute nicht in meinem Leben und meine Kinder brauchen solche Großeltern auch nicht!Das ist die traurige Geschichte. Gruß - K.

Re: Ist mein Mann spielsüchtig????Weiß nicht mehr weiter......
« Antwort #40 am: 23 März 2011, 18:36:35 »
Hallo Ilona,

ja hab ich auch so verstanden, mich nur ungeschickt ausgedrückt, ich meinte natürlich "keine SHG rauszusuchen....."  :) Gruß - K.

Re: Ist mein Mann spielsüchtig????Weiß nicht mehr weiter......
« Antwort #41 am: 24 März 2011, 10:57:22 »
Hallo ihr Lieben,

Das Zusammenleben gestaltet sich für mich von Tag zu Tag schwieriger.
Ich vermeide es dass wir beide zusammen mal einen Abend daheim sind. Wenn ich weiß er hat nix vor dann mach ich etwas aus damit wir nicht zusammen sind. Ich bin innerlich so zerissen. Ich geh ihm regelrecht aus dem Weg.
Und er bemüht sich immer mehr die alte Normalität aufrecht zu halten.'

Ich werde jetzt gleich einen Termin für mich ausmachen bei so einer Beratungsstelle hier bei uns.

Liebe Kabadi,

Dein Ex hat ja wirklich nicht viel Schönes gehabt in der Kindheit! Das ist wirklich krass was du so schreibst.
Kabadi bei meinem Mann verhält es sich ähnlich!
Er ist die ersten 5 Lebensjahre bei seiner Mutter gewesen, die Alleinerziehend war. Danach hat sie sich nicht mehr un ihn gekümmert. Sie hat ihn damals mit seinen 5 Jahren Tagelang und Nächtelang alleine daheim gelassen! Er wußte nie wo sie war. Dann hat sie geheiratet als mein Mann 6 war. Seine Mutter hat ihm ewig erzählt dass dieser neue Mann sein richtiger Papa ist. Stimmte aber nicht. Dieser Mann hat ihn nur mies behandelt und geschlagen. Als mein Mann ca. 8 war trennten sie sich und sie lernte bald drauf einen neuen Typ kennen, der meinen Mann noch schlimmer behandelt hat. Dieser neue Freund seiner Mutter hatte zuerst gut verdient doch irgendwann hatte er seinenjob verloren und sein wahrer Charakter kam zum Vorschein. Mein Mann war damals 12 ungefähr. Es ging damit los dass er immer geschlagen wurde und auch üble Strafen bekam wenn er nicht spurte. Danach kam dazu dass er meinem Mann zum klauen geschickt hat. Er gab ihm Listen mit allen möglichen Dingen mit die er am Abend bringen musste sonst wurde er wieder hart bestraft. Seine Mutter hat einfach zugesehen - hauptsache sie hatte ihre Ruhe und ihre wünsche wurden erfüllt. Das würde jetzt zu weit führen alles genau zu schreiben. Das ganze ging jedenfalls soweit bis mein Mann (war da dann ca. 16) sich nicht mehr heim traute und Wochenlang bei Freunden sich versteckte bis er endlich ins Kinderheim kam. Dort war er bis zu 18. Lebensjahr. In der Zwischenzeit, als er also im Heim war, war seine Mutter alleine mit ihrem Kerl zuhause. Und da mein Mann nicht mehr da war an dem er sich abreagiert hat hat sie alles abgekriegt. Sie hat dann die Polizei gerufen und im Kinderheim angerufen, dass mein Mann sofort alles aussagen muss was war.
Der Kerl kam in Uhaft und wurde nach der Verhandlung für 7 Jahre weggesperrt. Mein Mann war da gerade 18 geworden. Es stand ihm frei ob er nun in Betreutes Wohnen vom Jugendamt ziehen wollte. Seine unselbständige Mutter hat ihn dann überredet mit ihr zusammen zu ziehen. Er hat dann ne Lehre angefangen und sie ist putzen gegangen. Sie hat aber weiterhin den Kontakt zu diesem Kerl im Gefängnis gehalten und ihm ihr verdientes Geld geschickt. Mein Mann musste damals Den ganzen Lebensunterhalt für sich und sie alleine bestreiten. Das ging nicht gut. Er machte Schulden. Damals schon. Er hatte damals auch eine Freundin die er aus dem Heim kannte.
Naja und mit dieser damaligen Freundin hab ich mich angefreundet und hab ihn und seine Mutter durch sie kennengelernt. Ich hab ihm damals auch schon geholfen mit der Lehre dass er das schafft. Irgendwann trennte er sich von ihr und wir kamen später zusammen. Ich hab ihn dann da rausgeholt. Nahm eine eigene Wohnung wo wir beide dann zusammen wohnten. Auch das mit den Schulden um die er sich nicht gekümmert hat und zum Teil schon der Gerichtsvollzieher eingeschaltet war hab ich geregelt. Der Kontakt zur Mutter wurde immer weniger bis sie irgendwann weg zog. Und wir von ihr Jahrelang nix gehört haben. Bis er dann 2009 die Geschichte erzählt hat dass sie da war und dringend Geld gebraucht hat, weil sie in Hamburg ins Rotlichtmilleu abgerutscht ist. Er hat dieses Geld halt nicht in einem Stück ihr gegeben sondern über ca.5 Monate verteilt in fast täglichen Raten! Und auch mehrmals am Tag! Aber auf die Geschichte pocht er ja nah wie vor dass sie war ist. Tja und so kamen wir dahin wo wir jetzt sind.'

Karin

Re: Ist mein Mann spielsüchtig????Weiß nicht mehr weiter......
« Antwort #42 am: 24 März 2011, 14:06:27 »
Hallo Karin,

Hilfe, da ballt man ja die Faust in der Tasche - soviel geht ja gar nicht!
Wenn ich das so höre, ist die Spielsucht ja nur die Endstation einer langen traurigen Karriere, die er durchleben mußte. Mit einer SHG allein ist es wohl nicht getan, denke ich. Betroffene können dir sicher raten, was sie alles gemacht haben, um von der Sucht loszukommen und was auch wirklich etwas bringt. Ich aber rate dir/euch  dringend, bei deinem Mann "ganz unten" anzufangen. Es gibt da viele Möglichkeiten. Eine wäre eine Psychoanalyse als Therapie, es gibt auch sowas wie eine psychoanalytische Paar- oder Familientherapie. Psychoanalyse ist "Selbstfindung der Seele" las ich mal irgendwo und fand es treffend. Das wird ein langer Prozeß und auch sehr umfangreich sein, somit vergiss deine Ungeduld. Damals wußtest du, auf wen du dich einläßt und wiederum auch nicht. Vielleicht leuchtete tief in dir eine kleine Warnlampe. Hätte ich um die Probleme meines Mannes vorher gewußt, hätte ich vielleicht die Finger von ihm gelassen - zu viele Baustellen! Die Folgen konntest du trotzdem damals nicht absehen. Die Suchtberatung und alles was jetzt damit zusammenhängt, ist nur ein Teil der Dinge, die in Angriff genommen werden müßten (muß immer mit "müssen und wollen" hier aufpassen.....) Macht Euch schlau. Erkundigt euch nach Leuten vom Fach, die Psychoanalysen machen, Rückführungen (sowas wie in die Kindheit reisen, um Blockaden zu lösen usw.) Dein Mann muß begreifen, was da mit ihm geschehen ist, sonst kann er die Sicht auf die Dinge nicht ändern und letztendlich sich selbst nicht ändern. Du siehst nur die Endergebnisse (hab ich auch damals gemacht); Geld fehlt, Diskussionen, ob ein Teil des Geldes  zur Mutter ging oder doch alles verspielt wurde, ja, nein, doch, vielleicht.......... ist alles zweitrangig und bringt JETZT nicht mehr weiter. Du kannst ein Kind, daß eine Phobie vorm Wasser hat, auch nicht Woche für Woche zum Schwimmkurs schleppen in der Hoffnung, daß es irgendwann einfach drauflosschwimmt. Eure Konfrontation mit der Sucht ist keine Woche her - das ist noch Null gegen das was kommen wird. Ich weiß ja auch gar nicht, ob es sonst Probleme im Zusammenleben gibt - bei uns war das ja so. Wenn du das Gefühl hast, das sonst alles relativ harmonisch läuft- der Umgang untereinander und mit den Kindern, dann ist das schon mal viel Wert. Oder wiederholen sich gelernte Verhaltensmuster...?  Warum gehst du ihm aus dem Weg? Möchtest du seine Liebesbezeugungen nicht mehr hören, weil du Angst hast, ihm wehzutun, indem du das nicht erwidern kannst??Fühlst Du dich schuldig ihm gegenüber? Das brauchst du nicht!Du bist auch nur ein Mensch und mit betroffen!Dein Mann hat viel Ablehnung erfahren in seinem Leben und das grundlos. Für ihn ist die Ablehnung aber ein "alter Bekannter" , deshalb ändert sich auch nichts an seinem Verhalten, er harrt aus und wartet, daß wieder alles "normal" wird - eine gelogene Normalität.ER hat Angst was zu verändern und belügt sich lieber selbst "alles wird schon wieder" Mache ihm noch ein Mal klar, daß er was tun muß, sonst ist Endstation und zwar nicht nur wegen der Sucht. Diskutiere nicht mehr darum, welche Summen wohin flossen - alles Zeitgewinnung für ihn. Biete ihm an, ihn zu unterstützen bei Bewältigung seiner Jugend. Aber ER muß auf dich zukommen, ER muß was ändern wollen. Mehr kann ich da auch nicht raten als Leie. Aber eins ist klar; er muß den Kontakt zur Mutter total abbrechen - sie will ihm nichts gutes, nutzt ihn nur aus - absolute Kontaktsperre! Das zieht ihn alles noch mehr runter..... Alles ganz schön besch..... aber es gib Hilfe, er muß sie nur in Anspruch nehmen wollen!!! K.

Re: Ist mein Mann spielsüchtig????Weiß nicht mehr weiter......
« Antwort #43 am: 24 März 2011, 21:31:22 »
Hallo Kabadi,

ja du hast recht. Zu 100%. Ich geh ihm aus dem Weg, weil ich nicht weiß ob ich ihn überhaupt noch liebe. Er sagt das auch so oft und das halt ich nicht aus. Ich habe ein schlechtes Gewissen und er tut mir unendlich leid.

Heute hab ich mit der Fachberatungsstelle bei uns hier telefoniert und in 2 Wochen ist das nächste offene Gruppengespräch für Angehörige und die Dame dort rät mir da mal hinzugehen und mir anzuhören was andere Betroffene berichten usw. Super! Das finde ich echt toll. Aber 2 Wochen muss ich warten.
Für den 19.04. hab ich einen Termin bei dem Therapeuten oder Psychologen oder wie auch immer von diesr FAchstelle bekommen zu dem mein Mann gehen sollte. Ich soll auch mitkommen.
Naja mal abwarten, ob er das macht. Und ob er das auch will.

Oh ja er hat wirklich die Hölle auf Erden hinter sich. Das wünscht man seinem ärgsten Feind nicht. Damals als er im Kinderheim war wurde er psychologisch betreut. Ihm hats nichts gebracht hat er mir gesagt.
Das holt nur die alten SAchen wieder herauf die ich schon verdrängt habe, sagte er, und damit kommt er nicht klar.
Danach ist er noch einmal auf mein Bitten hin zu einem anderen Psychologen gegangen und der hat ihm gesagt, das man ihn am besten stationär behandelt in einer Klinik dafür. Das wären dann ein paar Wochen, die er nicht daheim wäre. Das wollte er dann auf garkeinen Fall. Also ist er nicht mehr hingegangen.
Als mein Papa im Dezember 2010 starb da hat er das alles nicht an sich rangelassen.
Gut mein Papa hatte schon ein paar mal mit ihm geredet und ihm gesagt dass er ihn durchschaut hat und ich hab zu dieser Zeit nix drauf gegeben was mein Papa sagte gegen ihn. Es blieb ein angespanntes Verhältnis zu meinen Eltern.
Er hat einmal zu mir noch gesagt, dass er den Tod von meinem Papa nicht so ranlassen kann weil sonst kommt der alte "Müll" auch wieder hoch. Und so wird über das Thema geschwiegen. Wie es mir dabei geht? Darüber denkt er nicht nach. Er hat in den vergangenen 3 Monaten ein paar mal zu mir gesagt ich soll mich zamreißen weil ich an die Kinder und an meine Mama denken muss. Also habe ich umgeschalten und er kriegt es nicht mit wie es mir wirklich damit geht.

Das Thema Kinder ist der nächste Streitpunkt bei uns.
Der große Sohn (5 Jahre) wird von ihm schon total mit dem ganzen Konsolenspielezeug verrückt gemacht. Er spielt nie mit dem Kleinen in seinem Zimmer mit Kinderspielzeug. Gut nie ist jetzt übertrieben - vielleicht übers ganze Jahr gesehen macht er das vielleicht 10 x. Ansonsten wird zusammen ferngeschaut oder an der Wii gespielt oder er kauft dem Kleinen, wie vergangenen Samstag, ein Nintendo DS Spiel, und der Kleine spielt das den ganzen Nachmittag und Abend. Ich wenn nicht zuhause bin abends, dann bringt er den Kleinen nicht pünktlich ins Bett sondern da darf er dann noch einen Film mit anschauen und er schläft dan evtl auf der Couch ein. Das find ich so zum Kotzen, weil der Kleine mich mittlerweile nicht mehr für voll nimmt. Verbiete ich ihm was, weil er frech war oder nicht hört usw. dann erlaubts der Papa.
Er sagt halt auch oft Sachen zum Lukas die mich echt stören. Wenn sie aufm Spielplatz sind oder so und er traut sich was nicht, dann macht er den Kleinen noch runter mit so Sachen wie "Hosenscheißer" oder "ach du kannst es ja eh nicht" usw. usw. usw. Klar wird das aus der vermurksten Kindheit resultieren, aber ich kann das nicht mehr mit anschauen. Der Kleine ist schon ein bisschen gestört in seinem Verhalten deswegen. Kinder brauchen Regeln und klare Strukturen und nicht heute so und morgen so. Ach mensch. Darüber habe ich auch schon oft versucht mir ihm zu reden. Aber da kommt nix zurück. Ich krieg dann nur zu hören, was ich alles falsch mache.
Was mich auch ungemein stört ist, wenn er aus der Arbeit heim kommt, das ist so gegen 18:30 dann sagt er kurz hallo zu uns und dann wird der Fernseher angemacht und da setzt er sich hin und dann ißt er was und dann muss er ins Bad....usw. und Lukas geht dann ins Bett. Das war der ganze Abend. Lukas freut sich auch oft, dass der Papa jetzt bald heimkommt, doch dieser hat kein Interesse! Das ist so schlimm. Mit dem 2. Kind (8 Monate fast) beschäftigt er sich jetzt auch nicht so wirklich. Er nimmt ihn wenn er heimkommt aber er setzt ihn sich auf den Schoß vor den Fernseher. Das wars. Ach ja die Flasche gibt er ihm auch aber vor dem Fernseher. Es läuft nur der FErnseher. Ich mache ihn nie an, aber sobald er da ist - Fernseher. Auch wenn er dann mal was spielt mit dem Lukas- es läuft der verdammte Kasten und da schaut er natürlich auch dauernd hin und konzentriert sich dann halb darauf und halb aufs Spielen.
Ach ich könnte noch Litaneien aufzählen....
Weißt Du ich verstehe ja dass es in seiner Arbeit auch anstrengend und schwer ist aber es sind seine Kinder! Er kann sich doch auch dann ausruhen wenn sie im Bett sind. Die sind um 8 im Bett. Nein er sieht das nicht so. Wenn ich ihn drauf anrede ist er nur genervt und machts dann wieder mal aber auf Dauer.....? Es geht einfach so nicht.

Liebe Kabadi ich war heute den ganzen Tag mit den Kindern auf dem Spielplatz und bin total erledigt. Ich freue mich wieder von dir zu hören.

   

Re: Ist mein Mann spielsüchtig????Weiß nicht mehr weiter......
« Antwort #44 am: 25 März 2011, 11:03:06 »
Hallo Karin,

Hab ich mir fast gedacht - das kommt mir zumindest teilweise bekannt vor. Was auffällt ist, daß dein Mann wohl so voller Probleme steckt, daß er nur noch genervt ist. Und eben diese Genervtheit macht die ganze Beziehung kaputt. Ich sage dir jetzt - nur aus meiner persönlichen Erfahrung resultierend - es wird sich nichts ändern. Alles was ihr macht, ist reine Schadensbegrenzung - mehr nicht.
Wenn er dich liebt, wo ist seine Zeit für DICH? Wenn er dich liebt, wo ist SEIN Schritt in Richtung Therapie, Psychologe etc? Liebe ist nicht nur ein Wort - sage ihm das, denn Worte sind nicht genug!
Dein Mann kann sich nicht mit den Kindern befassen, er kann aus dem Trott Arbeiten/Glotze/Schlafen (Zocken?) nicht raus, weil er gar nicht weiß, wie das geht - hat es nie vorgelebt gekriegt und was aber noch schlimmer ist, er will, daß alles so bleibt (SEINE Normalität - ach so,verstanden!) er WILL es doch auch gar nicht. "Hab ich alles schon versucht, bringt nix....alter Müll kommt hoch, keine Lust drauf...." Natürlich will das keiner! Mein Exmann hatte auch eine Heidenangst davor. Plötzlich ist alles wieder present, alles was man doch so erfolgreich (toller Erfolg!) verdrängt hat. Gut, man ist spielsüchtig geworden - so what! Es geht doch irgendwie weiter, denkt er sich.
Dein Mann hat null Selbstwertgefühl und deshalb macht er euren Sohn auch runter. Siehe da nicht zu! Das wird nur schlimmer, da dein Kinde älter und frecher werden wird und auch dich nicht mehr respektiert. Mein Mann ging gut mit den Kindern um - kann ich nicht anders sagen - er hatte nur nie nie Zeit für uns und ich war nachher eh Staaatsfeind Nr. 1  ;) Willst du so weiterleben? Schlage ihm eine räumliche Trennung auf Zeit vor. Bringe die Kinder wieder runter, nehm DU die Erziehung in die Hand. Die Weichen für später werden auch jetzt gestellt. Willst du nachher ständig zur Schule rennen müssen, weil dein Sohn Blödsinn macht, keinen Respekt hat, einfach schwierig ist????
Ein Tipp wäre da noch vielleicht: kontaktiert einen Mediator. Dieser setzt sich unparteiisch zwischen euch und schaut sich an, wo´s hapert und was jeder von euch ändern muß. Er vermittelt sozusagen. Ich denke aber, daß das was kostet (Anwälte bieten sowas auch manchmal an).  Ähnliches macht die Eheberatung - auch ein Ansatz. Dennoch: kannst du mit dem, was dein Mann einbringt, leben??? Reicht das für die nächsten Jahre, für den Rest des Lebens?
Ich will niemanden auseinanderbringen, aber mittlerweile scheint die Spielsucht alleine nicht mehr das Problem zu sein. Außerdem bröckelt deine Liebe zu ihm - zwei schlechte Voraussetzungen!Dein Leidensdruck wird größer werden und dich zu Handlungen zwingen - ob du willst oder nicht. Welchen Weg willst du gehen?
Ich hab mir irgendwann einfach gesagt "Das muß ich mir nicht mehr antun, ich bin noch jung und will auch noch leben. Habe nicht auch ich noch ein Recht auf Glück oder zumindest Zufriedenheit?" Somit war´s für mich sowas wie "die Ratten verlassen das sinkende Schiff". Nein, ich habe meinen Mann nicht im Stich gelassen - er wollte UNS ja nicht mehr, weil er nichts änderte, Ansagen hat´s genug gegeben!Also, auf ins Unbekannte - konnte doch nur besser werden -  und weißt du was: Ich habe das Glück gefunden - ganz woanders und ich bin heilfroh darüber! K.

 

Wir danken dem AOK Bundesverband für die Finanzierung des technischen Updates dieses Forums