Hi!
Ja und nein, Marcel.
Ja, es wird mehr, alleine um die Endorphinausschüttung anzukurbeln.
Ja für einen genesenden Spieler - da gibt es kein "dazwischen".
Nein für einen Spieler ... nehmen wir mal ein Beispiel ... hmm, wen nehmen wir denn da - ach ja - MOI!
Es stimmt, zuerst gab es kleine Einsätze, die wurden irgendwann erhöht.
In jungen Jahren habe ich mir deshalb meinen Bausparvertrag auszahlen lassen und irgendwann habe ich einen Kredit aufgenommen über 10.000 DM (um Schulden zu tilgen, versteht sich #läster#).
Ich flog auf, alles kam raus.
So wurde mir - auch auf meinen eigenen Wunsch hin - ein derartiger Zugang zum Suchtmittel verbaut.
Was stand mir also weiterhin zur Verfügung?
Mein Gehalt, das Geld aus Nebenjobs ...
DAS war innerhalb kürzester Zeit verspielt - bis auf die Wahrnehmumg meiner Zahlungsverpflichtungen - um den "Schein" zu wahren.
Ich habe dutzende von Ländern besucht, war in Nord- und Mittelamerika - in Afrika und Asien.
Wie ich das konnte? - Ich habe mich all die Jahre EINGESCHRÄNKT.
Sven - mach´ Dir keinen Kopp - Deine Frage ist nicht neu - aber sie ist immer aktuell.
Ich habe in der SHG und den SHF lernen dürfen, dass es - ja - ein "Fehler" ist, sich über die Art der Geldbeschaffung abzugrenzen.
Sven, Du beschreibst es ja selbst - Du hast auf verschiedenste Weise bereits eigene "Grenzen" überschritten, die Du ohne Deine Sucht NIEMALS übertreten hättest.
Genau dies macht aber eine Sucht aus - gehört mit zum "Kontrollverlust".
Das eigene Gewissen wird durch Verdrängung und Selbstbetrug umgangen.
NIEMAND - wir Spieler schon einmal gar nicht - kann garantieren, dass wir im Rahmen der Suchtmittelbeschaffung straffällig werden.
Wir wollen diese Zukunft für uns selber gar nicht sehen, weil wir diese Grenze noch nicht erreicht haben.
Der Optiker, der im Geschäft Gelder unterschlägt - der Arzt, der nachts auf Baustellen Metalle klaut und vertickt, der Rentner, der nachts Leergut vom Supermarktgelände klaut um tags darauf Pfand zu kassieren ... es gibt Beispiele en mas - zeigen MIR, wohin mein Lebensweg MIT Suchtausübung MICH bringen kann.
Ich wurde irgendwann gegen meinen Willen Kassierer in einem kleinen Verein.
Es wurden wöchentlich 20 € von mir kassiert - sie landeten in meiner Geldbörse.
War mein Geld weg, dann hatte ich ja noch diese Reserve - und ich habe mir immer feste vorgenommen am Anfang des nächsten Monats die 80 oder 100 € in die Kasse zu legen.
Mal tat ich es - mal tat ich es nicht.
Das Kassenbuch habe ich dabei pedantisch geführt - die Summe aber immer "überlesen".
Irgendwann ist mir dieser Betrag ins Auge gesprungen - und ich war schockiert - über mich.
Ich glaube, es waren annähernd 2.000 €, die dort fehlten.
Dieser Schock hat ausgereicht, die ersten zögerlichen Schritte in Richtung Spielfreiheit zu unternehmen.
DAS ist der Grund, weshalb ich Dir gesagt habe - es ist gut, dass Du derart leidest.
Dieser Schock hat MEIN Leben verändert.
Aber ich weiss auch sehr wohl, dass ich damals ohne ihn meinen Tiefpunkt längst noch nicht erreicht hätte - es hätte noch viel tiefer gehen können.