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So kann es nicht mehr weitergehen.

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So kann es nicht mehr weitergehen.
« am: 09 April 2012, 21:49:27 »
Hallo zusammen,

ich bin 38 j. alt und gehe schon seit ca. 2 Jahren permanent in Spielhallen.


eigentlich bin ich mir darüber Bewußt, wenn ich weiterspiele wird es mein Ende.
(ich hatte vor einigen jahren schonmal das Problem aber ich bin damals irgendwie davon abgekommen)

Gestern habe ich mal eben 600 Euro dort gelassen.

Jetzt habe ich nur noch soviel Geld übrig,dass ich eben noch bis zum monatsende damit auskomme.NOCH!
Habe Angst das ich dieses Geld auch noch in die Spielo trage.

Ausserdem habe ich Angst davor auch noch meinen job hinzuschmeisen, weil das Leben so wie es im Moment ist total sinnlos ist.

Durch die schlechte Angewohnheit mein erarbeitetes Geld in die Spielo zu tragen
mindere ich den Sinn für mein Leben.

Der darauffolgende Frust und Ärger wie dumm man eigentlich war oder immer wieder ist
macht mich kirre.

Ich bin mir bewußt das ich jetzt die kurve kriegen muss bevor ich abstürze.
 
Wie kann ich mir selbst helfen? Schaffe ich das ohne eine Therapie?

Es gibt Zeiten wo ich auch 2-3 Wochen gar nicht spielen gehe obwohl ich das Geld dazu gehabt hätte.

Gruß

billy
 
 

*

Offline Olli

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Re: So kann es nicht mehr weitergehen.
« Antwort #1 am: 10 April 2012, 08:36:09 »
Hi Billy!

Herzlich willkommen!

Bitte rede es Dir nicht schön ...
Du hast wohl wiederholt den Kontrollverlust erfahren.
Somit handelt es sich keinesfalls um eine "schlechte Angewohnheit", sondern um eine anerkannte Krankheit, der pathologischen Spielsucht.
Du möchtest Deine Krankheit zum Stillstand bringen - gut.
Dann fange bitte sofort damit an, zu DIR SELBST gnadenlos ehrlich zu sein.
Keine Verallgemeinerungen - keine Verharmlosungen - keine Verdrängungen - kein Schönreden.
Das kann im ersten Moment weh tun - langfristig gesehen ist es DIE Basis für eine Genesung.

Zitat
(ich hatte vor einigen jahren schonmal das Problem aber ich bin damals irgendwie davon abgekommen)

Nun, dieser "beiläufige" und doch zum Aufschreiben als wichtig empfundene Satz ist tatsächlich von Bedeutung.
Er zeigt, dass für einen Süchtigen "nur nicht Spielen" ein enormes Gefahrenpotential bildet.

Zitat
Es gibt Zeiten wo ich auch 2-3 Wochen gar nicht spielen gehe obwohl ich das Geld dazu gehabt hätte.

Möchtest Du darlegen, dass Du Dich noch unter Kontrolle hast?
In meiner SHG wird von einem Begriff gesprochen - er nennt sich "trocken".
Er wird definiert über "mindestens" einem halben bis ganzem Jahr Abstinenz und aktiver Arbeit an der eigenen Genesung.
"2-3 Tage" werden demnach als Spielpause deklariert ...

Zitat
Der darauffolgende Frust und Ärger wie dumm man eigentlich war oder immer wieder ist macht mich kirre.

Hey Billy - unsere Sucht hat absolut gar nichts mit fehlender Intelligenz zu tun.
Was Du da verspürst, ist lediglich ein Kater und für Dein Selbstvertrauen alles andere als förderlich.

Zitat
Wie kann ich mir selbst helfen? Schaffe ich das ohne eine Therapie?

OK - ich gestehe ;-) - trotz meiner fast 6 jährigen Abstinenz bin ich BISHER ohne ausgekommen.
Aber ich halte mir selber diese Möglichkeit der Hilfe offen.

Zunächst finde ich es ratsam, Dir auf der Hauptseite in der Adressenliste eine SHG heraus zu suchen.
Dort sitzen Menschen, wie Du und ich, die ein einziges Ziel verbindet:
Aus den Erfahrungen der Mitstreiter lernen um spielfrei zu werden und/oder zu bleiben.

Du kannst ausserdem noch eine Suchtberatungsstelle aufsuchen - auch die findest Du in der Adressenliste.
Dort kannst Du abklären, ob es für Dich sinnvoll ist, eine Therapie zu machen.

Wie sieht es aus? Hast Du Bezugspersonen? Familie? Freunde? - die Dir helfen könnten und wollen?
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: So kann es nicht mehr weitergehen.
« Antwort #2 am: 11 April 2012, 00:19:16 »
Hallo Olaf,

bin gerade von der Arbeit zurück.
Hab den ganzen Tag auf der Arbeit nur Schuldgefühle gehabt, wie leichtsinnig ich mein Geld vergeude.

Obwohl ich einen sehr harten Job habe,wo ich mir den Buckel dafür krumm machen muss um Geld zu verdienen ist es mir unverständlich wie ich dieses hart erarbeitete einfach nur wegwerfe?

Ich bin mir bewusst darüber das es ein sehr grosser Fehler ist.

Aber jedes mal wenn ich in die Spielo gehe fliegt mir das Geld aus den Händen ja sogar meine EC Karte plündere ich leer.

Als ob es kein morgen mehr geben wird.

Das beste wäre natürlich, nie wieder eine Spielo zu betreten aber wenn in dem Moment es mir in den Sinn kommt, kann ich nicht wiederstehen. Grrrr.

Dieser Moment! dem muss ich widerstehen, dann bin ich schon einen grossen Schritt voraus.


Jetzt zu deiner Frage. Nein ich habe keine Bezugsperson.

Bin seit 2 Jahren geschieden und zurück zu Hotel Mama.
(kontakt zur Ex und zu meinem Sohn habe ich regelmäßig)

Meine Eltern sind alt und lassen mich soweit in ruhe und merken nichts von meinen gelegentlichen Geldverbrennungs Tätigkeit.

Ich möchhte Sie auch nicht damit belasten.
Sie wären nur traurig und das möchte ich nicht.

Mit meiner Schwester habe ich mal darüber geredet,Sie meinte das ich mir Hilfe suchen soll und damit aüfhören solle.

Sie sagte mir aber auch, dass der einzige der mir helfen kann wäre ich selber! 

Ich weiss das alles in meiner Hand liegt um das zu ändern.

Aber dieser verfluchte Moment, wo ich mich dazu entschließe,wieder dorthin zugehen den muss ich beherrschen, ich muss in meinem schwachen Moment Beherrschung über mich haben.

Nur dann kann ich es vielleicht schaffen über den Berg zu kommen.

Alternativ habe ich mich schon nach SHG in meiner nähe erkundigt.

Ich hoffe ich schaffe den Absprung und hoffe dass Ihr mir Erfolg wünscht.

Gruß

billy

*

Offline Olli

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  • 7.343
Re: So kann es nicht mehr weitergehen.
« Antwort #3 am: 11 April 2012, 12:57:40 »
Guten Morgen Billy!

Deine Schwester ist eine kluge Frau ... ;-)

Zunächst muss ich mich mal für meinen Pessimismus entschuldigen - hatte aus "2-3 Wochen" tatsächlich "2-3 Tage" gelesen ...
Naja, meine Kernaussage bleibt aber ja gleich ...

Deine Eltern mögen alt sein - Du stehst altersmäßig mitten im Leben - aber Du wirst immer der Sohn Deiner Eltern bleiben.
Wenn sie nicht gerade senil oder anderweitig schwer krank sind - dann frage sie um Hilfe.
Auch Deine Schwester kann Dir durch Gespräche und einem Geldmanagement helfen.
Natürlich werden sie traurig sein - aber sie haben ein Recht auf diese Traurigkeit!
Suchst Du etwa Gründe, einem Outing zu entgehen? ;-)

Ich finde übrigens "sie merken nichts" beachtlich ...
Sind sie in der Pflicht Dir hinter die Stirn zu schauen?
Es ist eine unbewusste passive Formulierung, die Dich selbst von jedweder Verantwortung befreit.
Ist Dir bewusst, dass Du sie durch Schweigen aktiv anlügst?
Sie um die Wahrheit um Dich betrügst?
Sie vertrauen Dir, dass Du im Fall der Fälle sagst, dass es Dir schlecht geht.
Wieso vertraust Du (Dich) ihnen nicht (an)?

Lege mal schnell Deine Schuldgefühle ab ...
Natürlich entscheidest Du Dich zum Spielen - keine Frage ... doch die Momente, in denen  Du dem Impuls nachgibst zu spielen sind krankheitsbedingt!
Zudem hat jede Sucht einen psychologischen Hintergrund!

Aber dieser verfluchte Moment, wo ich mich dazu entschließe,wieder dorthin zugehen den muss ich beherrschen, ich muss in meinem schwachen Moment Beherrschung über mich haben.

Gehe mal in mein altes Forum www.forum-spielsucht.de.
Dort findest Du im Subforum Gamblers Anonymous - auch ohne Registrierung! - das Script 12 Schritte, aber wie?
Lese Dir bitte Schritt 1 durch - lasse es sacken - und dann lese es noch mal.
Wieviel von Dir findest Du in dem Text wieder?
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
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